Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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störr, n.(?), m.

störr, n.(?) m.,
(im tirol. hüttenwerk) ein masz von kubikfuszinhalt, als masc. bei Krünitz 174, 627; als neutr. Campe, besonders für asche gebraucht, und deshalb wohl zu ¹stören, verb., 1 ('soviel bei einem stören des hochofens an asche aus dem feuerloch gerakt wird').
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1921), Bd. X,III (1957), Sp. 422, Z. 19.

storr, adj.

storr, adj.,
'unschmiegsam, emporstarrend, starr, steif' an stelle des gewöhnlichen storrig (zum folgenden storren m. und storren verb. gehörig.im ablautverhältnisz zu starr adj. th. 10, 2 sp. 911): im östl. Erzgebirge als štor Müller-Fraureuth 2, 553ᵃ; storre Albrecht Leipz. ma. als storne Meiszen-Groszenhain u. s. Müller-Fraureuth a. a. o.mit umlaut störr (neben störrig, störrisch) caparbio, ostinato, duro, inflessibile Kramer dict. 2, 986ᵇ. — auch in der form sturr (sturn) Müller-Fraureuth a. a. o.
1)
von struppig emporstarrendem haar: das eigenthümliche der mongolischen race zeigt sich in ... den kurzen, storren, schwarzen haaren Hegel werke 7, 2, 67; dazu storres schwarzes haar; alles häszlich und unheimlich Fontane vor dem sturm 4, 150; adv. (wagen,) die mit zwei kleinen reizenden pferden bespannt sind, meist falben mit schwarzen, storr geschorenen mähnen K. v. Pommer-Esche tagebuch 223.
2)
in dem sinne von 'erstarrt, steif' (s. starr th. 10, 2 sp. 911 unter 1): ganz storre vor schreck Müller-Fraureuth 2, 553ᵃ; meine hände sin ganz sturrn ebenda. adverb. ich bin storne und steif gefroren ebenda.als ein besonderes bedeutungsspiel storne 'vertrocknet, verharscht, abgestorben' ebenda.
3)
noch im widerspiel mit 1: es war Kratzer, Stappenbecks spitz, ... ein häszliches thier, ebenso storr und widerhaarig wie sein herr Fontane vor dem sturm 3, 22, vgl. das sprüchwort sturre haare, sturrer sinn Sanders 3, 1226ᵇ. nun 'widerstrebend, widerwillig, halsstarrig': es kann kein maulesel so sturr ... sein, als ein junges oder altes original auf dem dorfe B. Goltz zur physiognomie 183; vgl. sächs. kinder machen sich storrn, richten sich widerstrebend auf Müller - Fraureuth 2, 553ᵃ. — doch nun auch mit sittlichem anflug 'stolz, aufrecht': storre dahergehen in stolzer haltung Albrecht Leipz. ma. vgl. mylord! alle meine storre wildheit verläszt mich bei ihnen Klinger theater 2, 331.
4)
allgemein 'tölpisch; sich wie ein klotz benehmend': der allerweltsgewandte, flinke knecht wird selten die nachdrücklichkeit und ausdauer mit holzaxt und dreschflegel haben, als ein plumper und sturrer kamerad B. Goltz zur charakteristik 45.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1921), Bd. X,III (1957), Sp. 422, Z. 24.

storre, storr, storren, m.

storre (storr), storren, m.,
'baumstumpf; dürrer, emporstarrender ast', ahd. storro, mhd. storre. — schon Frisch (2, 340ᶜ) verglich lat. torridus, torrere: — elsäss. storreⁿ, store neben sture Martin-Lienhart 2, 611ᵃ.
1)
storre, ramus vel caudex aridus, qui non plicari potest Frisch 2, 340ᶜ; vgl. Buck flurnamen 270. über ein alten storren eins baums (fallen) Pinicianus (1561) 294ᵃ; gestern häⁿ mⁱr im wald e par storreⁿ umgᵉhauᵉⁿ Martin-Lienhart 2, 611ᵃ;
(der esel) in disem wasser ertranck,
in einem tümpfel zugrund sanck,
darinn an eim storren behing
Hans Sachs 17, 332 Keller-Götze.
a)
neben dem häufigeren stock (sp. 11 unter 1): es soll kein stock oder storren über einen schuh hoch gelassen werden Neuburg. forstordn. v. 1690 (Schmeller² 2, 779).
b)
seine abständigkeit und dürre wird hervorgehoben: abständige storren und quarn Würzb. quelle (ebenda);
Wigalois der arme man,
der hêt sich ûf gerihtet ...
an einen dürren storren
leinet er sich, biʒ er bequam
Wigalois 5795 (und s. die belege unter c).
c)
collect. in die storren, wie sie auf einer abgeholzten waldfläche noch im boden stecken, etwa gleich oben über stock und stein (sp. 13 unter 1, a, δ):
hinʒ Ungern in die storren
lâʒ im ein ander wesen gâch
unde in daʒ stûdach
Ottokar 26411 (vgl. auch das entsprechende über stock und über stauden oben sp. 12);
d)
im vergleich: saffes bar als einen dürren storren quelle bei Schmeller² 2, 779. dasz alle diese blumen und spröszlinge (gemeint sind die kinder) um mich her welken und verdorren und ich zuletzt als ein alter, kahler storr einsam überbleiben könnte Wieland im briefwechsel mit Merck 1, 401;
(in einem gedränge) sie stunden stille alsam die alten storren.
sie hetten sich verworren dâr gesammet;
die ûʒʒern zû in strebten; so wurdens ouch ie baʒ und baʒ verklammet
jüng. Titurel 4053, 2.
die begunden brinnen
als durreʒ holz oder storren
Ottokar 35548.
2)
merkwürdig als geräthname, so (elsäss.) der wagenschemel du bingst s leitsᵉl am storren fest Martin-Lienhart 2, 611ᵃ.
3)
überrest eines zahnes:
welcher do hat ein posen zan,
stock, storren, swie sie sind getan,
und stumpf, die ganz in dem fleisch stan
fastnachtspiele 377, 31 (vgl. 795, 2).
4)
storre wallach, verschnittener hengst Buck flurnamenb. 250, wie oben sonst stollen (sp. 207 unter 4, a).
5)
storren (neben sturren) wie oben schorren (th. 9 sp. 1582) und stollen (oben sp. 208 unter 4, e) bergvorsprung, emporragender fels Buck a. a. o.
6)
als ansatz zu der entwicklung unter störrig, elsäss. storreⁿ, trotzkopf, dummkopf Martin-Lienhart a. a. o. (s. auch unten storrkopf) vgl. dazu als entsprechung stock, m. (sp. 38 unter 7).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1921), Bd. X,III (1957), Sp. 422, Z. 66.

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Zitationshilfe
„storr“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/storr>.

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