Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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1stopfer, m.

¹stopfer, m.,
einer der stopft, s. auch oben stopf, m., stopfen, m. (dann auch stopfel, m., stöpsel, m.); selten mit umlaut: stöpfer, stopfer stoppatore, turatore Kramer dict. 2 (1702), 984ᵃ, elsäss. stöpfer (stèpfer) neben stopfer Martin-Lienhart 2, 608ᵇ und ndd. stöpper unter 1 bei Hondorf.
1)
von personen; allgemein entsprechend ¹stopfen, verb., I: stopffer stipator Diefenbach gloss. 553ᵃ (anf. 16. jh.)
a)
(zu ¹stopfen, verb., I 1 b) der dachdecker, stopffer saratecta, sarcitectus 512ᵃ (gemma gemmarum anf. 16 jh.) ndd. stopper ebenda (ausgabe von 1507). — der stopfer, welcher die lecke eines schiffes ausbessert (verstopft), der kalfaterer; in der zusammensetzung schiffstopfer (th. 9 sp. 102) schon bei Kramer dict. 2 (1702), 984ᵃ. — ein berufsmäsziger ausbesserer von tüchern, weiszzeug, kanten u. s. w. (entsprechend ¹stopfen, verb., I 1 c) Krünitz 174, 498.
b)
im übergang zu ¹stopfen, verb., II: die stöpper seynd diejenigen, welche die, mit saltz beladene wagen, auf der seiten mit stroh, oben aber mit einem zugespeilten tuche ... verwahren Hondorf saltzwerck zu Halle (1670) 85; bei Adelung als stopfer 'packer'; vgl. auch stöpferknecht, stöpfermeister und stopfgeld n.zu ¹stopfen verb., II 2 b (und c): stopfer der geselle des schlachters, welcher sich hauptsächlich mit dem wurstmachen beschäftigt, die wurst stopft (s. ¹stopfen verb. II 2 b) Krünitz 174, 498; auch berufsmäsziger mäster von federvieh (ebenda).
2)
als gerät:
a)
entsprechend ¹stopfen, verb., I wie stöpfel, stöpsel und stopfen, m., 1 ein verschlusz, pfropfen: stopffer Rädlein 847ᵇ; etliche lassen auf den glaszhütten solche gläsine zapfen oder stopfer machen Lonicerus kreuterbuch (1593) 12ᵇ; memento mori, alter moralist, bis der stopfer aus der bouteille springt maler Müller 2, 177; der stopfer des glases wird (gelüftet) Liebig handbuch der chemie (1843) 541; Muspratt chemie 5, 247. — der propfen beim gewehr Martin-Lienhart 2, 608ᵇ; in niederd. form stopper des pulverhorns Stahl gewehrgerecht. jäger (1762) 164.
b)
zum hineinstopfen dienlich (entsprechend ¹stopfen verb., II) wie pfeifenstopfer (th. 7 sp. 1652 pfeifenstopfer stoppatore di pippe à tabacca Kramer dict. 2 [1702], 984ᵃ) und tabackstopfer (th. 11 sp. 5): soll einen ieden gesellschafter frei stehen, nach seinen gefallen lange oder kurtze tobackspfeifen zu führen, und soll dabei ein wollzubereitetes höltzlein haben, welches er sowoll zum stopfer gebrauchen, als auch ... Michael Kautzsch politische und lustige tobacksbrüder (1684) 84; tabakspfeifenräumer und stopfer Naumann vögel 9, 275;
wie oft geschieht's nicht bei dem rauchen,
dasz, wenn der stopfer nicht zur hand,
man pflegt die finger zu gebrauchen
Böhme volksthüml. lieder der Deutschen im 18. u. 19. jh. 482.
in ndd. form stopper: ist auch taback drinne (in der rauchtabacksdose) und der stopper? Lessing 2, 541 (schlaftrunk 1, 9).
c)
ein geräth zum unterstopfen (feststopfen) von erde und kies unter eisenbahnschwellen Mothes 4, 276; Hoyer-Kreuter 1, 736.
d)
stopfer ein rundes holz, welches, in den beschädigten strumpf geschoben, die stopfarbeit erleichtert (zu ¹stopfen, verb., I 1 c); sonst in länglicher form auch stopfei, n.
e)
nur als übertragung von dem gebrauch unter 2 a: stopfer in der pfeifenfabrication das werkzeug, welches die ursprünglich massiv geformten pfeifenköpfe aushöhlt, ein eiserner kegel an einem holzgriff Krünitz 174, 498 (Muspratt chemie 8, 1042).
f)
obsc. der stopfer penis (elsässisch) anthropophyt. 2, 263.
3)
stopfer ein ableger von blumen (wie sonst steckling (th. 10, 2 sp. 1365) entsprechend ¹stopfen, verb., III 5 (sp. 324) hessisch Campe.
4)
seemännisch stopfer plur.; niederd. stoppers kurze tauenden, welche zum flicken zerrissener schiffstaue benützt werden Adelung.
5)
als bildung zu ¹stopfen, verb., II 2 c (vgl. unten stopfnudel): der stopfer, eine mehlspeise der holzarbeiter im gebirge, dann überhaupt jede dick gekochte speise wie suppe, brei u. s. w. Schmeller² 2, 774; jede dicke speise, in welcher der löffel aufrecht stehen bleibt, besonders in Oberschwaben eine aus teigknollen und milch bereitete schlechte fastenspeise, welche arme leute essen Birlinger wb. zum volksthümlichen aus Schwaben 86, deshalb auch bettelmann genannt. vgl. noch als eine völlige entsprechung stampf (th. 10, 2 sp. 676 unter 5 c), nicht nur ein durch stampfen hergerichteter brei.
6)
ein festtag, an welchem tüchtig geschmaust wird, wo die gäste von dem wirth sich stopfen lassen müssen (s. unter III 3); stopper taufschmaus Petters stoffsammlung 17. in der Oberpfalz auf den stopfer gên eine hochzeit erst am zweiten tag besuchen Schmeller² 2, 774, d. h. um sich an den sehr reichlichen resten des mahles zu sättigen (s. ¹stopfen, verb., IV 3); allgemein auch von kindern, welche bei solcher gelegenheit ihre zu gaste geladenen eltern aufsuchen (wobei denn der begriff durch ¹stopfen, verb., II c besonders unter β seine eigene färbung erhält), wie sonst auf die geibe gehen (th. 4, 1, 2 sp. 2558 unter geiben, verb.).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1921), Bd. X,III (1957), Sp. 328, Z. 21.

2stopfer, m.

²stopfer, m.,
oben zu ²stopfen, verb.: sie (die spukgesellen) stopfen laut mit ihren groszen stecken, daher werden sie ... im landt die stopfer genannt Kirchhof wendunmuth 3, 214.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1921), Bd. X,III (1957), Sp. 329, Z. 40.

stopfern, verb.

stopfern, verb.
(frequentative bildung), eigentlich 'mit kleinen, fein aneinandergesetzten stichen stopfen' (s. ¹stopfen verb. I 1) von Campe belegt in der übertragenen bedeutung 'mit kleinen abgestoszenen schritten gehen' besonders von kindern; doch vielleicht auch zu stapfen, verb. (th. 10, 2 sp. 864) gebildet, entsprechend laufern, springern, tanzern; vgl. Jac. Grimm gramm. 2, 993.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1921), Bd. X,III (1957), Sp. 329, Z. 72.

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Zitationshilfe
„stopfern“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/stopfern>.

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