Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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zecke, f.

zecke, f.,

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älter zäcke (noch von Braun orth. wb. [1793] 312ᵃ zugelassen), ahd. cecho m., mhd. zeche, zecke swmf., mnd. teke (m.?), nnd. teke f., mnld. teke, ags. ticia (lies tiica oder ticca), me. teke, ne. tike, tick; aus germ. *tik-, *tikk-; weiter läszt sich lit. dygùs spitz und dëgti stechen vergleichen, während arm. tiz zecke idg. ǵh verlangt; somit aus gleicher wurzel wie ticken (th. 11, 480), zecken, zicken. als tique f. ins frz., in der form zecca ins ital. entlehnt. die ä-schreibung ist seit der frühnhd. periode obd. regel; das m. geschlecht findet sich noch bair., schweiz., theilweise schwäb. und els., das -ch- ist im zurückweichen begriffen, vgl.: älteres zäch, f., wen man mit keiner liebe vom halse schaffen kann und jüngeres zäck, m., Seiler 322ᵃ; zeche, m., zudringlicher, unausstehlicher mensch Lexer kärnt. 263: zecke, f., zecke ebda; beim m. ist einsilbigkeit regel: zaͤch Frisius 1128ᵃ, adipes, vermiculus zech voc. Engelhusen Mones anz. 7, 154, Schmeller² 2, 1080; doch auch zeche Fischer 6, 1075, zächä Brun mda. v. Obersaxen 115; im f. ist zech von Bacher Lusern 427 und zeck von Martin-L. 2, 899ᵇ bezeugt.
1)
gattung der milben, zecke; ixodes ricinus, hundszecke, holzbock, i. reduvius, schafzecke; adiperum, erigulus Alberus X x 3ᵃ; Diefenbach gl. 12ᶜ. 208ᵃ, n. gl. 8ᵇ; bohrt sich mit dem kopf in die haut ein und saugt sich voll blut; daher vergleichsweise häufig:
stecket vol gleich wie ein zeck
H. Sachs 9, 18; 2, 224 K.;
voll wie ein engelländische zeck Fischart geschichtkl. 227 ndr.; frisst sich, sauft sich an als wie eine z. Fischer 6, 1075; allgemein; hält so fest, dasz der kopf beim abreiszen in der haut stecken bleibt; daher:
fantasten, narren, thoren, gecken
kleben styff recht wie die zecken
Murner narrenbeschw. 7 ndr.;
wie eine z. an einem hängen, der ist wie eine z. ist nicht loszubringen, von aufdringlichen menschen: Fischer; das abzupfen bereitet starke schmerzen; so übertragen jem. derb die wahrheit sagen, ausschelten:
dem solt man griffen zuͦ der huben
und im die zaͤcken wol abkluben
Brant narr. 93, 2 Z.
(im wortspiel mit zecke zackenbesatz der kappe, s. ¹zeckel); die zecken abher zucken Murner ketz. 18ᵃ; d zecke lese Follmann 554ᵃ; Fischer; Martin-L.;
2)
a) auch kellerassel (mûrtieke Schiller-Lübb. 4, 519ᵇ) sowie spinne: zimbr. zecho Schmeller cimbr. 243ᵇ (neben zecko zecke); b) sogar für den blutegel: zäck, m., Baumgartner mda. d. Berner seeland. 116; vielleicht auch S. Franck sprw. (1541) 2, 82ᵃ; c) das samenkorn des römischen oder türkischen hanfs, auch wunder- und zeckenbaum genannt, ricinus communis, wegen seiner zeckenähnlichen gestalt: Alberus (1540) 93ᵃ, Bock kreutterb. (1539) 1, 83, Tabernämontanus 1161; d) weil sie an kleidern festsitzen, für die samengehäuse der klette, lappa: Stieler 2601, bair. Schmeller, Unger-Kh. 645ᵃ, Lexer 263ᵃ; tecke wibbelbohne Lübben-W. 400ᵃ; winterzecken preiszelbeeren (da sie auch im winter am strauch hangen bleiben) Müller-Fr. 2, 695ᵃ; e) zotte von ineinander hangenden verwirrten haaren: Schmeller;
3)
zudringlicher, zänkischer mensch: m. Seiler Bas. 322ᵃ, Fischer, zeche Lexer kärnt. 263; f. Follmann, Vilmar 931, Crecelius 2, 931; alter zeck filz, geizhals Schmid schwäb. 542;
4)
els. lautlich über zwecke mit quecke, triticum repens, vereinigt: Tauler bei Ch. Schmidt els. wb. 435ᵇ; umgekehrt jetzt els. und schwäb. die zecke auch zweck, f., genannt: Martin-L. 2, 924ᵃ, Fischer 6, 1075; anderseits els. zeck reisnagel Martin-L. 2, 899ᵇ;
5)
adj.: zeckfeist nudelfett, sehr fett Unger-Kh. 645ᵇ, Schmeller² 2, 1080 (-el-), Castelli mda. i. Österr. 271, Hügel 193ᵇ, -fett Schmid schwäb. 542; -voll voll gesoffen: steck- und zeckvoll Mathesius hochzeitspred. 326, 27 Lösche; Unger-Kh.; zeckvollzepfig Fischart geschichtkl. 15 ndr.;
6)
in zusammensetzungen:
zeckenbaum m.,
ricinus communis wunderbaum, z.: kerva Diefenbach gl. 115ᵃ, Wirsung artzn. reg. s. v. wunderbaum; Ehrhart pflanzenhist. 11, 63; Pritzel-J. 337ᵇ; s. zecke 2 c.
zeckenhaar
s. zecklerhaar. —
zeckenkorn n.,
meist pl. -körner, samenkörner des zeckenbaums: Alberus F F 2ᵃ, Gesner erdgew. 104, Calepinus 1269ᵇ, Pancovius 342, Lonicerus 128ᵇ; sing.: Sebiz feldbau 57; daraus das ricinusöl, das Tabernämontanus 66 -körneröl nennt.
zeckensame m.,
same derselben pflanze: Lonicerus 128ᵇ, v. Hohberg georg. cur. 1, 689.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1927), Bd. XV (1956), Sp. 436, Z. 72.

1zeckel, f.f.

¹zeckel, f.,f.,
1)
zacken- oder spitzenförmiger besatz der kappen und hauben u. a.: kappen mit rothen zeckeln Schweinichen denkw. 256 Öst.; husszaͤcken, langer rock pallium, praetexta toga Maaler 233ᶜ; vgl. unter zecke 1; geroͤhricht, daraus man die zecken der decken macht v. Hohberg georg. cur. 2, 542; spitze: unser nasn ir zecken H. Sachs 14, 69 G.; umgelautete nebenformen zu zackel, f. (sp. 13) und zacke (sp. 11);
2)
vielleicht hierher gehörig und dem sp. 13 angeführten zacken gleich ist zecke, m., art geschwür auf dem rücken des hornviehs, worin die larve der bremse stecken soll: Fischer 6, 1075, falls nicht als krankheitsname nach der zecke benannt; dagegen ist mit mehr bestimmtheit hierherzustellen: heilt alle mägre, wartzen, hüneraugen, zecken Thurneisser v. wassern 211; zegge, m., grosze beule, geschwulst, unheilbares gebrechen in oder am körper Lexer kärnt. 263; ebda 56 gleichbedeutendes tegge, teggel (aus ital. tecca, teccola kleiner fleck).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1927), Bd. XV (1956), Sp. 438, Z. 1.

zecken, verb.

zecken, verb.,
1) aus lautmalender wurzel (s. die interj. zeck, der zick, zack und zuck nahe stehn), einen leichten stosz oder schlag geben; ahd. zeckôn verbere pulsare (Graff 5, 584), mhd. zecken, daneben zicken und nd. ticken; ins ital. als azzeccare treffen, überfallen entlehnt; a) im ursp. sinne:
ich begunde zecken
hin wider mit dem stecken
v. d. übeln weibe 561 Haupt;
gewöhnlich mit der hand: z. einen zeck geben Bernd Pos. 359; einen z. Schmeller² 2, 1081, wie kinder es im spiel thun; vgl.:
nur wie ein kind das andre neckt,
kindisch und heidnisch mit ihm zeckt
satir. reime von 1545 bei Schmeller² 2, 1081;
einen leichten schlag versetzen: Schöpf 826, Crecelius 2, 931; vom scharmützeln: da nun ... einer den andern trotzet und zecket, wurde aus dem scharmützel ein recht schlagen B. Hertzog chron. Alsatiae 115; b) weiter zur bedeutung reizen, necken entwickelt; von liebesleuten:
und sich mit liebe zeckent
Konrad von Würzburg troj. krieg 15 734;
eine ungeratene tochter ... zecket sich mit den gesellen Mathesius Syr. 1, 143ᵇ; was sich zeckt, das nimmt sich Chr. Weise freym. redner 661; sie ... hänselten ihn und zeckten und neckten Hel. Böhlau altweim. gesch. 102; aus dem kriegsleben: z., dâ man die vînt mit reizet Mai u. Beaflor 119, 1; unter völliger aufgabe der sinnlichen bedeutung: z. inständig und andauernd bitten Loritza id. Vienn. 146ᵃ; 2) aus der nebenwurzel zack- gebildetes und umgelautetes zacken (s. sp. 14) mit der bedeutung reiszen, zupfen, zücken, rauben: scâf, daz die wolve gezaccit hedtin Haupts zs. 15, 441; in der entwickelten bedeutung reizen, necken, ärgern, zerren für das ganze hd. sprachgebiet von den mundartwörterbüchern verzeichnet; doch bleibt im einzelfalle die ableitung von 1 oder 2 ungewisz; literarisch begegnen beide wörter selten.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1927), Bd. XV (1956), Sp. 438, Z. 31.

1zecker, m.

¹zecker, m.,
aus Böhmen stammender handkorb, aus rohr, bast, binsen, stroh geflochten, in den grenzländern verbreitet: Schmeller² 2, 1081; Klein prov. 2, 243 ebenfalls für Bayern, der auch eine nebenform zehet anführt; zeggar, -ö- Lexer kärnt. 263, Schöpf 826, Unger-Kh. 645ᵃ, zeker, -ae- breite tasche aus bast Weinhold schles. 108ᵃ, Anton oberlaus. 6, 7; die männer ... mit dem z. oder korb am arm auff den marckt pflegen herumbzulauffen Guarinonius grewel 267; zeger Heyden Plin. 331; -êg- Hartmann volksschausp. in Bay. u. Öst. 386; zeger, -ö- Loritza id. Vienn. 146ᵇ; zeckerer J. J. Schwabe tintenfäszl C 2ᵇ; zegerer Zaupser 84;
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1927), Bd. XV (1956), Sp. 438, Z. 68.

2zecker, m.

²zecker, m.,
wer andere neckt, sich ungebeten an sie drängt: Stieler 2601; Unger-Kh. 645ᵃ. —
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1927), Bd. XV (1956), Sp. 439, Z. 7.

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„zecke“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/zecke>.

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