Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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zährung, f.

zährung, f.,
das zähren, zärung, fletus, ploratus, lacrymatio Stieler 2602.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1925), Bd. XV (1956), Sp. 207, Z. 28.

zehrung, f.

zehrung, f.,
mhd. zerunge, 1) was verzehrt oder verbraucht wird, a) nahrung, essen, α) für die reise und in herbergen:
ich lasz dich nit wegkummen,
die zerung zal vor mir,
oder setz mir dein mantel ein
Wickram 3, 71 lit. ver.;
zeerung auff die straasz, was einer mit im tregt, so er über faͤld gat, es seye speysz oder gaͤlt Frisius 149ᵇ; meine z. war nichts anders als buchen, die ich unterwegs aufflase Grimmelshausen Simplic. 50 Kög.; reichte ihm noch ein laib brod und eine knackwurst zur z. auf den weg Musäus volksmärchen 1, 30 H.; bezahlte seine z. Cramer Neseggab 4, 224; verpflegung für herschaftliche beamte auf dienstreisen: kumbt er (der richter) desselbn tags herhaim, so sei wir im kainer zerun schuldig weisth. 6, 118; den königlichen richtern oder beamten obdach ..., atzung oder freye z. ... geben M. I. Schmidt gesch. d. Deutsch. 1, 332; tering un treding doon einlager halten, wie die landesfürsten in städten oder gütern der unterthanen Dähnert 486ᵇ; beherbergung von rittern: ritterz. Kramer teutsch-it. 2, 1431ᶜ; Ranke s. w. 38, 89; der lateinischen z. nachgehen (wo es nichts kostet, wie einst die vagierenden scholaren) Fischer 6, 1156; β) sonst:
Joseph chleiner zerunge phlach,
er az niwan durriz brôt,
dar zuo tranch er wazzer guot
genesis 77, 31 Diemer;
insbesondere gasterei, gelage, schmaus: convivium ein wurtschafft oder zerung oder ein brasz gemma gemm. g 2ᵃ; Diefenbach 149ᵇ; es war auch kein ubrige oder unzeytige zerung oder gasterey Mathesius ausgew. w. 3, 165; (die) jährlichen z-en (der kaufgilde zu Northeim) Grot gesch. v. Northeim 119 (noch als gildenzehren in N. fortlebend); bes. von beamten auf gemeindekosten, s. Fischer 6, 1156; die z-en der forstbeamten ... gelegentlich der holzverkäufe Endres waldbenutzung 64; totenz. begräbniszmahl Schmeller² 2, 1147; Unger-Kh. 646ᵃ; letzte z., abendmahl: ain yeder bedorff ... ainer zerung aufn weg in jhene weld Berth. v. Chiemsee t. theol. 414; noch modern; das leben hat seine z. vom leibe und der leib von der speise J. Böhme schr. 3, 5; γ) technisch, in der feuerwerkerei ein ausgespartes stück massiven satzes in einer hülse: Prechtl technol. wb. 6, 56; Hoyer-Kreutter technol. wb.³ 3, 469; fett zum schmieren der zapfen eines räderwerks: Campe wb. 5, 827ᵇ; b) unterhalt, haushalt: daran sy ir leben lang ain reiche zerung gehabt hetten Fortunatus 150 ndr.; es ist vil, das den frawen zugehört: kösperliche kleider, ... z., meide und mangerley hawszgeret A. v. Eyb dtsch. schr. 1, 6; Kanstat ain stat am Neckher und Sultz da ist guete zerung (gut zu wohnen und leben) L. Suntheim († 1513) württ. vjh. 1884, 128; c) verbrauch, aufwand:
vil besser ist ein ringe nahrung
mit zimmlicher zehrung und sparung
H. Sachs 19, 122 G.;
de teerung nar naͤrung setten die ausgabe nach der einnahme einrichten brem. wb. 5, 54;
erwärmet kraut und specerey,
weil sie des schleimes zehrung seyn
Grässe jägerbrevier 80;
2) wofür man etwas verzehren oder verbrauchen kann, a) reisegeld: hatte also 400 thlr. zur z. mit v. Schweinichen denkw. 159 Öst.; (der pfarrer) gibt ir (der kellnerin des weihbischofs) ein zerung (ein geldgeschenk) pfarrer v. Kalenberg 41 ndr.; abgabe für die verpflegung von beamten Unger-Kh. 646ᵃ; b) kosten: wer ritterscheftet ummer mit seiner zerung? (quis militat suis stipendiis unquam?) cod. Tepl. 2, 31 (1. Kor. 9, 7), wo Luther übersetzt: wer reiset jemals auff seinen eigen sold?; sumptus teringhe Diefenbach n. gl. 355ᵃ; das der baubst ainen ... schikte uff unser zerung gen Augspurg chr. dtsch. st. 5, 358; ... grosse unkosten in ruͤstung, viel zerung der lyferung Eberlin v. Günzburg 3, 150 ndr.; die (schiffe) sollen die von Burghausen auf ir cost und zoͤhrung verkehren und machen lassen (1494) v. Lori baier. bergrecht 126; 3) was verzehrt, auszehrung, schwindsucht: wen die z. sich in die geschlegten setzt Elis. Charlotte von Orleans briefe 7, 159 Holl.; starb an der z. Kortum Jobs. 3, 153; Schiller-Lübben 4, 535ᵃ; Kilian 665ᵇ Hass.; Hönig 207ᵃ; Woeste 270ᵇ; 4) compos.: wegz. (th. 13, 3158), mittagz. mittagessen Kramer teutschit. 2, 1431ᶜ. —
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1927), Bd. XV (1956), Sp. 475, Z. 14.

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Zitationshilfe
„zehrung“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/zehrung>.

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