Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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zehn

zehn,
num., zehn.
1)
form: gemeinidg. wort; got. taíhun, ahd. zehan, as. tehan, ags. tien týn, altn. tio, afrs. tian, lat. decem, griech. δέκα, ai. dáś̌a, aslav. desętb, lit. dẽszimt, idg. *déḱm̥ mit unbekannter, wohl sinnlicher urbedeutung; davon ist hund hundert, lat. centum als idg. *dḱm̥-tó-m 'zehnheit (von dekaden)' abgeleitet, ein ausdruck, der unverkürzt noch im got. taíhun-têhund 'zehn dekaden' auftritt, aber im ahd. ohne das letzte glied als zehanzo, woraus später zehanzig, 100 erscheint. die obd. mdaa. bewahren den hauchlaut noch heute und haben im silbenauslaut meist sogar dessen wgerm. charakter eines reibelautes unangetastet gelassen: schweiz. zähe, flect. zächni (˂ ahd. zehaniu) u. ä., kärnt. zög·n, flect. zöchna, aber auch zächeⁿ unter übertragung des ch auf die unflectierte form, und daneben zēne zēni bei früher dehnung der dreisilbigen form, so zehhe: zẽné Schmeller² 2, 1101, zêchn zêchẽ: zêne Weinhold bair. gramm. 261, südschwäb. Fischer 6, 1077. ältere belege für zechen: Wackernagel pred. 68, 68, altd. pass. 192 Wackernell, die z. gebot bibl. ält. schriftw. d. Schweiz I 1, 87, z. gulden Endinger judenspiel 92 ndr., in z. tagen Arigo dec. 1 K., -ä- A. a s. Clara Judas 130; zechne: A. Dürer underweys. F 4ᵉ (nürnbergisch jetzt nur noch zä zäa), Herold-Forer Gesners thierb. 49. doch bereits zêne zên bei Notker, ein befund, dem das verhalten der modernen mdaa. entspricht; so im gesamten übrigen Deutschland, vgl. schon as. tein; ebenso mnd.; im nnd. weithin zweisilbig als teigen teggen oder teiden, einsilbig gelegentlich schon mhd.; contrahiertes zên nam. md. früh (zhen soldenern gegeben Marienb. treszlerb. 390 Joachim), setzt sich schriftsprachlich erst spät durch; zwar gestattet schon Bellin hd. rechtschr. (1657) 138 zehn neben zehen und mehren sich im 18. jahrh. die fälle mit zehn, jedoch ist zehen bei Göthe noch bevorzugt. heute hat sich zehn durchgesetzt. gelegentlich für zehend (s. zehnt), daher denn anderseits auch zehend für zehen: innerhalb zehend tagen schwäb. 1541 Fischer 6, 1077; zechent Augsb. chron. 4, 376.
2)
flexion und syntax: a) als attribut unmittelbar vor dem substantiv von jeher unflectiert: in stat zehen burgo in Decapolim Tatian 53, 14; fon then zehen thiornon Otfrid IV 7, 63; ein kint under zehen jâren Hadamar 524 St.; z. jahre Göthe 23, 74 W.; die z. ersten capitel Immermann 1, 45 H.; alle z. schüler; meine z. häuser; b) im wgerm. flectiert in der stellung hinter oder ohne substantiv mit allmählicher minderung des gebrauchsumfanges; das got. kennt flexion nur im gen. und dat. im falle α und γ; α) als nachstehendes attribut: ein circkelrisz, des diameter sol acht teyl haben, wie die quadratur zechne hat A. Dürer underweysung F 4ᵉ; sy sol under vier jaren und nit über zechne seyn Herold-Forer Gesners thierb. 49; in hundert fällen gegen z-e Gerstenberg rec. 225;
so bleibt er uns, der vor so manchen jahren —
schon zehne sinds! — von uns sich weggekehrt
Göthe 16, 168 W.;
β) auch wenn das substantiv aus dem zusammenhange ergänzt werden musz: es muͦsz ein arbeyt ernstlich mit allen zehenen (d. h. fingern) angriffen sein sprichw. klugreden (1548) 100ᵃ; war schon in z-e (mädchen) verliebt Nestroy ges. w. 1, 75; alle meine zehne (kinder) U. Bräker s. schr. 1, 166; s. 3 b. c; in beiden fällen die endung heute schriftsprachlich aufgegeben, vgl. er fände zehen für eine (d. h. frau) im ort Göthe 12, 6 W.; γ) als substantiv, über das got. hinaus: þai taihun Mark. 10, 41; niu taihun gahrainidai waurþun? Luk. 17, 17 = eno iâ uurdun zeheni giheilte? Tatian 111, 3; thie zeheni 112, 24; das kann unter z-en neunen begegnen Lessing 10, 158 M.; geschmack hatte der gehabt für z-e W. v. Polenz Grabenhäger 2, 129; gewöhnlich aber jetzt endungslos: asz und trank für zehn v. Ebner-Eschenbach ges. schr. 1, 95; von z. hängt ein genitiv ab: tehani treuhaftera liodio as. gen. 240; ir zehene lâgen tôt livl. reimchron. 6075 Meyer; später ohne endung: zehen gelehrter Fischart prakt. 9 ndr.; der jahre zehen Rückert ges. poet. w. 1, 75; lat. syntax verräth: begeret, im zehen die wysesten ze senden Steinhöwel Äsop 6 Öst.; δ) als bloszes zahlwort: zahl von z-en decas Stieler 2605; z-e gegen eins wetten Lessing 9, 52 M.; mundartlich auch die z-e 'die zahl 10', wo man auch viere ... z-e ... zwölfe zählt; ε) im ahd. wurde z. als i-subst. gebogen (m. f. nom. zehini zecheni, mhd. zêne, gen. -io, dat. -im) und ein n. angefügt (zehiniu, afrk. zehinu, daraus zëeniu zêniu). ein jüngerer pronominaler genitiv begegnet selten: von zwayer oder dryer oder joch von zechner mannen wegen N. v. Wyl translat. 40 K., wo die endung der beiden ersten genitive auf z. übernommen ist; analogische bildung ist auch zehnerlei, und ein fall zehener kinder vater Campe wb. 5, 824ᵇ wirkt verdächtig; ζ) reste der ahd. endungen, sogar um ein neues f. vermehrt, leben im süden des hochalem. gebietes fort: tsęhə f. tsę̄chnu, n. tę̄hu, f. tsę̄chno, n. tsę̄chni (Visperterminen), das n. auch weiter verbreitet.
3)
gebrauch: als bestimmte zahlangabe a) für allerlei dinge oder geschehnisse: nachdem sie zehen jar im lande Canaan gewonet hatten 1. Mos. 16, 3; mit ... z. elephanten nach der halbinsel gesendet Mommsen röm. gesch. 2, 11; b) von dingen, die zu zehn eine einheit bilden: die z. finger, wobei finger nicht selten unausgedrückt bleibt: (die weisen,) wann sie ins kot fallen, so fallen sie mit allen zehen darein sprichw. klugreden 165ᵇ; alle z. danach lecken Wander sprichwörterlex. 5, 517; alle z-e Müller-Fr. 2, 696ᵇ; die z. zehen; vgl. zehnender, -füszler;
die Trojens burg zehn jahre lang bekriegt
Gottsched ged. (1751) 8;
die eintheilung des (deutschen) reiches in die z. kreise Ranke dtsche gesch. 1, 132; c) als stundenangabe mit uhr, das in freierem stil fehlen darf: umb zehen uhr Fischart glückh. schiff 16 ndr.; z. uhr vorbey Iffland theatr. w. 1, 32; höre ich ... die ... uhr z. schlagen Storm w. 1, 217; der Diktes hat schon z-e getüt O. Ludwig ges. schr. 2, 39; umb die zechne in der nacht P. Etterlin kronika v. d. eydtgen. 89; bis um z. H. v. Kleist 1, 372 E. Schm.; um halb z. Storm w. 1, 16; mundartlich um z-e: Fischer, Martin-L. u. a.; vgl. zehnebrot, n., Frischbier 2, 489ᵇ, zehnuhre, n., Fr. Schön Saarbr. 189ᵇ und mit weitestgehender kürzung zǟchni schweiz. (Jaun), zehni, n., els. (Martin-L. 2, 896ᵇ) frühstücksbrot, frühstück; d) im zählen und rechnen: zechen, aindleff, czwelff, dreyzechen altdtsche passionsp. 192 Wackernell; umb zehen zehenstund als vil Schmeller² 2, 1101; gaben im zehen mol meer Eberlin v. Günzburg s. schr. 1, 82 ndr.; fing an, eins z-e hunderttausend zu zehlen Chr. Reuter Schelm. 1, 111 ndr. vollst. ausg.; zehen mahl hundert ist tausend ebda; kam mit der rechnung bis auf zehen Gryphius lustsp. 52; zusammengesetzt: dreizehn bis neunzehn und zehntausend, früher auch zehnhunderttausend (noch häufiger zehnmal h., s. zehnmal) für jetziges eine million, s. Eberlin v. Günzburg 1, 7 ndr.; Kramer teutsch-it. 2, 1429ᵃ; das seltene zehnhundert s. sp. 452; im übrigen vgl. th. 9, 2776 und 10, 781; distributiv: je zehen, je zehen und zehen Kramer teutschit. 2, 1428ᶜ; wurden hundert vergoldete pfaueneier, immer z. und z., in reihen gelegt Cl. Brentano ges. schr. 5, 141; e) procent: zehen von hundert zahlen Kramer 2, 1428ᶜ; wenn man von ihm auf z. pro cent erborgt v. Cronegk schr. 2, 24; f) etwa zehn: bleibe ain tag zehen zwölf bei mir Schaidenreisser Od. 17ᵇ; einen tag oder zehen 1. Mos. 24, 55; ein z. oder zwölfftausend reichsthaler werth Gryphius lustsp. 72; so wollt ich gern ein z. jahre eher sterben Lenz ges. schr. 1, 11; ein jahrer zehn O. Ludwig ges. schr. 2, 332; sachen, so vor zehen, zwölf oder mehr jahren gemacht worden Neumark fortgepfl. musik.-poet. lustw. 1, 7; über zehen oder zwölff tage Grimmelshausen 4, 567 K.;
und ziehe schon an die zehen jahr ...
meine schüler an der nase herum
Göthe 14, 27 W. (Faust 361);
g) zehen im cartenspiel Hulsius 281ᵇ, s.zehne, f.; h) selten als n. subst.: Filidors geharnschter Venus erstes zehen Stieler geharnschte Venus 11 ndr.; i) in masz- und gewichtsbezeichnungen setzt sich seit der mhd. zeit mehr und mehr die flexionslose form des substantivs, ausgehend vom n. in zehen fasz, jahr, wozu zehen taler, finger treten, durch: den z. pfund schweren koht pol. maulaffe 24; z. fusz ins gevierte E. Th. A. Hoffmann s. w. 14, 149; sprang ... zehen schuh hoch Tieck schr. 1, 120; aber: war ich z. schritte gegangen G. Keller ges. w. 4, 53; zehen jahre dienen Th. Abbt verm. w. 6, 2, 13; der sich z. jahr ... aufgehalten Herder 5, 11 S.; das kostet z. pfennig, aber: ich hatte nur noch z. pfennige;
4)
besondere, meist formelhafte verwendung:
a)
einer gruppe von neunen steht der zehnte gegenüber: sind ihrer nicht zehen rein geworden? wo sind aber die neune? Luk. 17, 17; das kann unter z-en neunen begegnen Lessing 10, 158 M.;
b)
wetten: ich wette z-e gegen eins 13, 182 M.; z. gegen eins, ich soll mit ihm frühstücken Fontane ges. w. I 5, 153; z-e jejen eens wetten Brendicke berlin. 195ᵃ;
c)
ähnlich werden zehn als eine grosze menge einem einzigen falle gegenübergestellt, namentlich in sprichwörtern: wo sie an eynem ortt das wortt zuͦ Miltenberg unterdruckt haben, da sols an andern zehen auffgehen Luther 15, 77 W.;
ir sach mit worten schön verblümen
und sich der zehen thun berhümen,
der sie nicht eins zu thun vermögen
B. Waldis Esopus 1, 50 Kurz;
ein vater kan mit ehren
zehen kinder wol eh erneren,
denn zehen kinder einen vater
H. Sachs 7, 437 K.;
wie wenn ein narr mehr fragen kündte, denn zehen weisen antworten? Luther 26, 462 W.; ein narr macht zehen sprichw. klugred. 22ᵃ; es spilen sich eh zehen arm dann einer reich 99ᵃ; eine henne kan mehr verscharren als zehen häne erspahren Pistorius thes. paroem. 384; eyn handtwercker solde thein renthener oͤuertheren Tappius adag. A 8 β; was einer nit thuͦt, das thuͦnd zehen streych S. Franck sprüchw. (1545) 1, 22ᵇ; ein nimm hin ist besser dann zehen gott helf dir Lehmann flor. pol. (1662) 1, 258; es ist besser ein vogel im käfig als zehen auffm baum 1, 272; es ist besser ein augen- dann zehen orenzeuge Tappius adag. B 3 α; man soll lieber zehen ehrlich machen als einen zum schelmen Eisenhart grundsätze 78; besser ists zehen schuldige losz machen als einen unschuldigen verdammen Lehmann flor. pol. (1662) 3, 30; der einn erwürgt, darff zehen ermörden sprichw. klugred. 143ᵇ; besser zehen (kinder) unehelich gezeugt als ein eintziges umgebracht Pistorius thes. paroem. register; freund in der not gehn zehen auff ein lot S. Franck sprüchw. (1541) 1, 142ᵃ; er thuͦt zehen lüg in einem athem sprichw. klugred. 108ᵃ;
ein damenhertz gilt mehr als zehen andre hertzen
Hoffmannswaldau ged. 2, 129;
die bauern glauben mir immer eher zehen als dem pfarrer ein halbes Pestalozzi Lienh. 1, 29; wie itzo die seiten auf der laute, deren wohl zehen aufgezogen werden, ehe man eine findet, die rein klinget Butschky Pathmos 139; ich verhandelte diese dinge wieder, und ob ich dabei gleich wieder z. für eins gewann Göthe 43, 74 W.; auch im gegensatz zu gröszeren zehnereinheiten: er hat für zehen gesatzt, daran sich dreyssig liessen benuͦgen Albr. v. Eyb dtsche schr. 1, 74;
von tausenden, die man begräbt, ...
sind zehne kaum von funfzig jahren
Gottsched ged. 165;
tausend fallen, wo noch zehen aufrecht stehn
Hölderlin ges. dicht. 1, 41 Li.;
d)
zur bezeichnung einer unbestimmten, als grosz empfundenen zahl: die andern straffen und penen ... solt man tzehenn ell tieff begraben in die erden Luther 6, 445 W.; ehe ich wollte erzurnen die christliche kirche ..., ich woltte eher zehen helse verlieren und zehen mahl todt sein 33, 626 W.; wenngleych zehen Esaias oder Paulus solchs hetten verkündigt 18, 410 W.; je mer, je besser; kämind noch zehen! N. Manuel papst 19 B.; dasz er zehen kluge worte hinter einander geredet Liscow 450; ich sah bald aus, als hätte ich schon z. jahre im grabe gelegen Immermann 1, 14 H.; ich wollt, ich wäre z. meilen von hier maler Müller w. 1, 170;
und ich, zehn toden reicht ich meine brust
H. v. Kleist w. 1, 260 E. Schm., u. ö.;
mich aber bringen keine z. pferde mehr aus meinem elend in die höhe W. Raabe Horacker 97; allgemein üblich; z. schritt vom leibe weit ab von mir Brendicke berl. 195ᵃ; wennzehnmal wenngleich Müller-Fr. 2, 696ᵇ, Meisinger Rappenauer wb. 211ᵃ; vgl. zu 4 auch die dialektwörterbücher;
5)
die bedeutung der zahl zehn ist a) in der bibel aus ihrer häufigen verwendung ersichtlich: also nam der knecht zehen kamel 1. Mos. 24, 10; armringe ... zehen sekel golds schweer 22; das zehen weiber sollen ewr brot in einem ofen backen 3. Mos. 26, 26; eine halle ..., zwenzig ellen lang ... und zehen ellen breit 1. Kö. 6, 3; zween cherubim, zehen ellen hoch 23, ö.; psalter von zehen seiten ps. 33, 2; das vierde thier ... hatte zehen hörner Dan. 7, 7; offenb. 12, 3; die weisheit sterckt den weisen mehr, denn zehen gewaltigen in der stad sind pred. 7, 19; er schreib auff die tafeln solchen bund, die zehen wort 2. Mos. 34, 28; danach die z. gebote der christlichen lehre: H. Sachs 1, 70 K.; N. Manuel todtentanz str. 4 B.; allgemein; sogar: die z. märkischen gebote H. v. Kleist w. 3, 52 E. Schm.; zehn plagen kommen über Ägypten: 2. Mos. 7 ff.; die zehn städte: Mark. 5, 20; die dauer der schwangerschaft wird weish. 7, 2 auf zehn monate berechnet; so auch: das ich dich zehen monat under meinem hertzen getragen ... hab Carbach Livius 37ʳ, im recht als sicherste bestimmung einer rechtmäszigen geburt, s. Zedler univ.-lex. 61, 943; ferner: Lehmann flor. pol. (1662) 1, 117; b) bei Griechen und Römern im gewöhnlichen leben wie im recht häufig, vgl. οἱ δέκα als attische und die decemviri als römische behörde, die ältere römische jahreseintheilung in zehn monate (der december war der letzte monat); s. auch zehnt (für a und b); ein rath der zehn in Italien: Gaudy s. w. 13, 18; E. Th. A. Hoffmann s. w. 7, 133 Gr.; zehenman decemvir Frisch 2, 467ᵇ; c) eine geringe rolle spielt die zahl zehn dagegen bei den Germanen; im cult und volksglauben bedeutet sie nichts (vgl. aber die drei, sechs, sieben, neun), und im handel, wo sich jetzt das decimalsystem unter übernahme romanischer systeme durchgesetzt hat, war die zwölfzahl neben der zehn u. -a. zahlen maszgeblich; das recht kennt nur geringe spuren, und nach Jac. Grimm rechtsalt.⁴ 1, 298 scheint zehn den auf neun folgenden ersten zu bezeichnen (vgl.zehnte): verbannung von zehn jahren, verjährung nach zehn jahren, zehntägige berufungsfrist (rechtsalt.⁴ 2, 506); zehn jahre sind bei den Angelsachsen und Westgoten früheste mündigkeit: ebda 1, 573; vgl. der adel setzt Carolum simplicem ... zehen jar alt zuͦm künig S. Franck chron. Germ. (1538) 84ᵃ;
zehen jar ein kindt,
zwentzig jar ein jüngling,
dreissig jahr ein man
sprichw. klugred. 76ᵇ;
häufiger nach einführung des römischen rechtes;
6)
vgl. auch als concurrierende bezeichnungen die lat. lehnwörter decher zehn stück (th. 2, 880), dechgeld (881) und das ahd. techamôn, mhd. (rhein.) dechmen, dechen decimare, die schweine zur eichelmast gegen das zehnte thier geben (Jac. Grimm rechtsalt.⁴ 2, 44) sowie as. degmo zehnte.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1927), Bd. XV (1956), Sp. 443, Z. 39.

zehn, f.

zehn, f.,
älter und noch mundartlich zehne, 1) die zahl wie auch die ziffer zehn: decas Diefenbach gl. 167ᵇ; wie in der rechenkunst die eines mit der z-e übereinkommt Lohenstein Arm. 2, 219ᵃ; sie (ein mädchen) ist noch tief in ihrer z-en Lichtenberg Hogarthische kupferst. 2, 11;
sage zur zehne: sei zehn! dann sind die tausende dein
Göthe 1, 339 W.;
2) ein blatt im kartenspiel mit zehn augen wie eichelzehn; eine zehen in der karten Kramer teutsch-it. 2, 1428ᶜ; lux. wb. 501ᵃ; beachtenswert die alterthümliche form zǟchna K. Stucki mda. v. Jaun (hochalem.) 126; s. auch zehner; dim. zehntchen, n., Follmann 555ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1927), Bd. XV (1956), Sp. 447, Z. 19.

zehnen, verb.

zehnen, verb.,
1) nebenform von zehnten, s. zehnte II (sp. 455), a) den zehnten heben, ziehen: decimare z., den zehenden nehmen Corvinus 255; z. decimas exigere, indicere, percipere Stieler 2605; de kalfer ... tegen weisthümer 3, 233, und so auf dem gesamten nd. gebiet, anscheinend nur mit ausnahme Westfalens, fortlebend: tegegen brem. wb. 5, 46, tegen Schambach 227ᵇ; b) den zehnten geben: wan we euch Phariseer, ir da zechent die minczen und den tille und di ruten und alles kraut (Luk. 11, 42) cod. Tepl. 1, 95; vgl. gleichbedeutendes verzechnen weisthümer 5, 105; s. auch dechmen unter zehn 6 (sp. 447); 2) zehn jahr alt werden: man hält die zeit, da die mädchen anfangen zu z. ... für gefährlicher als die, da sie anfangen zu zahnen Lichtenberg Hogarth. kupferst. 2, 11.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1927), Bd. XV (1956), Sp. 450, Z. 9.

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„zehn“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/zehn>.

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