Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Menage, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Menage f. ‘Ständer für Essig, Öl und Gewürze’, auch ‘Behälter mit Einsätzen zum Transport von Speisen’. Frz. ménage m. ‘Haushaltung, Hausgerät, Familie, Sparsamkeit, Zurückhaltung’ wird Anfang des 18. Jhs. als Femininum ins Dt. entlehnt. Im 18./19. Jh. lebt es, dem frz. Gebrauch folgend, in jetzt nicht mehr geläufigen Verwendungen wie ‘Haushalt, Sparsamkeit, Rücksichtnahme’ und ‘Truppenverpflegung’ (so im Öst. noch in jüngster Zeit). Die ebenfalls schon dem 18. Jh. angehörende Bedeutung ‘Speisenträger, Speisenkorb’ setzt sich bis in die Gegenwart fort. Sie liegt aber wohl nicht dem heute üblichen Menage ‘Gewürzständer’ (2. Hälfte 19. Jh.) zugrunde; dieses scheint vielmehr aus älterem Plat(t)menage (Campe 1801) gekürzt zu sein, das wiederum eingedeutscht ist aus Plat de Menage, einer seit der 2. Hälfte des 18. Jhs. nachzuweisende Bezeichnung (frz. plat de ménage ist in diesem Sinne nicht gebräuchlich, statt dessen frz. huilier, surtout, auch ménagère). Nach FEW 6, 1, 194 f. ist in frz. ménage ein Deverbativum (afrz. manage ‘Wohnung, Haus, Hauswesen’, 12. Jh.) von afrz. maneir, manoir ‘wohnen’ (aus lat. manēre ‘bleiben, übernachten’, spätlat. ‘wohnen’, s. auch permanent) zu sehen, das im 13. Jh. lautlich und semantisch unter den Einfluß von afrz. maison ‘Haus’ (aus lat. mānsio ‘das Bleiben, Nachtlager, Wohnung, Haus’, von lat. manēre), maisnede, maisniee ‘Hauswesen, Familie, Gesinde’ (aus vlat. *mānsiōnāta ‘was zum Haus gehört’, Ableitung von lat. mānsio, vgl. die Entlehnung mhd. massenīe ‘Gesinde, Gefolge’) gerät und zu afrz. maisnage, mesnage ‘Hauswesen, Gesinde, Gefolge’ umgestaltet wird. – Menagerie f. ‘auf Jahrmärkten gezeigte Sammlung seltener Tiere, Tierschau’. Das von frz. ménage (s. oben) abgeleitete frz. ménagerie ‘voneinem Fürsten angelegte Sammlung fremder und seltener Tiere, Park mit Tiergehegen’ (ursprünglich ‘ländliches Anwesen mit Haustierhaltung’) wird Anfang des 18. Jhs. ins Dt. übernommen. Mit dem Aufkommen zoologischer Gärten entwickelt sich seit Mitte des 19. Jhs. die heutige eingeschränkte Bedeutung.
Zitationshilfe
„Menage“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Menage>.

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