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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Messe

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1Messe f. ‘katholischer Gottesdienst, Feier des Altarssakraments’, ahd. missa, messa (9. Jh.), mhd. misse, messe, asächs. missa, mnd. mnl. misse, nl. mis, aengl. mæsse, messe, engl. mass sind Entlehnungen von kirchenlat. missa, Bezeichnung des in der Kirche abgehaltenen Gottesdienstes, der Meßfeier. Lat. missa ‘das Fortlassen, Entlassung’ (ein zum Abstraktum gewordenes Part. Perf. Fem. zu lat. mittere ‘schicken, senden, entlassen’) entwickelt im 4. Jh. die Bedeutung ‘Gottesdienst, Meßfeier’ aus der die liturgische Opferfeier beschließenden Formel ite, missa est ‘geht, es ist Entlassung’. Faßt man hingegen die Abschlußformel als Verkürzung einer verbalen Wendung ite, missa est contio ‘geht, die Versammlung ist entlassen’ auf, dann wäre missa in der Bedeutung ‘Meßfeier’ als Substantivierung unmittelbar aus dem in dieser Formel enthaltenen Part. Perf. Fem. hervorgegangen. Da jedoch ein Substantiv spätlat. missa ‘Entlassung’ bereits in nichtkirchlichen Texten des 3. Jhs. bezeugt ist, dürfte der erstgenannten Deutung der Vorzug zu geben sein.
Zitationshilfe
„Messe“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Messe>.

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Messe

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2Messe f. ‘Verkaufsveranstaltung fliegender Händler, Jahrmarkt, internationale Handelsausstellung’, semantische Weiterentwicklung von 1Messe (s. d.). Seit dem 8. Jh. werden tägliche Messen zu Ehren bestimmter Heiliger gehalten, und die besonders verehrten Heiligen gewidmeten Tage treten neben die allgemeinen kirchlichen Fest- und Feiertage, so daß kirchenlat. missa auch die Bedeutung ‘Feiertag, Heiligenfest’ annimmt; daher mhd. misse, messe auch ‘kirchlicher Festtag’. Auf den an hohen Festtagen in der Nähe der Kirche stattfindenden Markt wird daraufhin ebenfalls die Bezeichnung Messe übertragen (14. Jh.), so daß in diesen Fällen Markt und Messe bis ins 17. Jh. nahezu bedeutungsgleich nebeneinander stehen. Schon im 14. Jh. bezeichnet Messe sowohl Veranstaltungen fliegender Händler und Schausteller (im Sinne von ‘Jahrmarkt’) als auch regelmäßig stattfindende überregionale oder internationale Handelsveranstaltungen (vgl. messe tzu Franckfurt, 1338) und später Warenausstellungen (vgl. Mustermesse).
Zitationshilfe
„Messe“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Messe>.

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Messe

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3Messe f. ‘Aufenthalts- und Speiseraum auf einem Schiff’ (vgl. besonders Offiziersmesse), entlehnt (19. Jh.) aus engl. mess ‘Kasino, Tischgesellschaft’ (auf einem Schiff), eigentlich (heute selten) ‘Gericht, Gang (in der Speisenfolge), Mahlzeit’. Dieses stammt aus afrz. mes ‘Botschaft, Sendung, aufgetragene Speise, Gericht, Portion, Wurf, Schuß’ (frz. mets ‘Gericht, Speise’), das auf lat. missus ‘das Schicken, Absenden, Werfen, Wurf, Schuß’, spätlat. ‘Speisegang, Gericht’ (eigentlich ‘aus der Küche Geschicktes’) beruht; zu lat. mittere (missum) ‘schicken, senden’.
Zitationshilfe
„Messe“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Messe>.

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