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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Mimose, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Mimose f. Name einer in Brasilien beheimateten Zierpflanze, deren Blätter bei leichter Berührung zusammenklappen. In der seit dem 17. Jh. gebräuchlichen Bezeichnung botan.-lat. Mimosa (wohl nach frz. herbe mimose, 1619) wird meist eine gelehrte Bildung zu lat. mīmus, griech. mī́mos (μῖμος) ‘Schauspieler’ (s. Mime) gesehen, die sich offenbar aus der Vorstellung erklärt, daß die Pflanze ausdrucksvoll wie ein Schauspieler reagiere. Semantisch einleuchtender und der Herkunft der Pflanze wegen durchaus möglich scheint allerdings Anschluß an das bereits im 16. Jh. bezeugte Adjektiv span. port. mimoso ‘zärtlich, verhätschelt, empfindlich’, abgeleitet von span. port. mimo ‘Liebkosung, Zärtlichkeit, Verhätschelung’, einem nur im Iberoroman. vorkommenden Substantiv, das nach Corominas 3, 376 ff. wohl lautmalenden Ursprungs ist und nicht (wie span. port. mimo ‘Mime, Gebärdenmacher’) auf lat. mīmus zurückgeht. In der Endung eingedeutschtes Mimose (19. Jh.), das ältere dt. Namen wie Sinnpflanze, -kraut, Fühlpflanze, -kraut (18. Jh.) verdrängt, wird auch auf einen ‘sensiblen, überempfindlichen Menschen’ übertragen. An diesen Gebrauch anknüpfend mimosenhaft Adj. ‘bei der kleinsten Berührung sich zurückziehend, überempfindlich, zart’ (19. Jh.).
Zitationshilfe
„Mimose“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Mimose>.

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