Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

verringern, verb.

verringern, verb.
beschränken, mhd. mnd. nicht gebräuchlich, dafür verringen, vorringen. verringern ist seit dem ende des 16. jahrhunderts nachgewiesen. zusammensetzung mit ringern s. theil 8, 1008, welches ver nur verstärkt. vermindern an zahl: die dienerschaft verringern, die truppenzahl verringern; von der menge, in der sie (die edelsteine) übrig geblieben sind, sie ist grosz; aber leicht dürfte sie sich um ein groszes verringern, wenn wir alle neuere werke dieser art zu erkennen ... wüszten. Lessing 11, 281; an gewicht: vermindert sich jene anziehungskraft im geringsten, alsobald deutet uns die verringerte schwere, die verminderte elasticität der luft diese wirkung an. Göthe 27, 20; an werth, mit sinnlichem object: ob es (das versetzen mit geringem weine) gleich meinen neckarwein, wenn man ihn vielmals so heimsuchte, an seiner trefflichen güte etwas verringerte. Simpl. 4, 34, 2; obj. abstr. gegenstände: ohn alle gedäncken oder vornemmen, iemand darmit zu verhonlachen oder schumpffieren, viel weniger sein gut gerücht und leumund also zu verringern und beschmützen. Kirchhoff wendunm. 4, 3 Österley; wenn das wort 'edel' an sich selbsten nichts anders als hochschätzbarliche tugenden bedeute, warum es dann, wenn es zwischen hochgeborn ... gesetzt werde, solchen fürstlichen titel verringere? Simpl. 1, 95, 21 Kurz; da man den smaragd nur seines lieblichen anblicks wegen suchte, seiner farbe wegen, die das auge so angenehm füllet ohne es zu sättigen, so konnte es unmöglich eine empfehlung für ihn seyn, sein convolut durch die kunst zu verringern. Lessing 11, 75; man ist gewohnt, die übereinstimmungen ... in der natur zu bemerken und herauszustreichen. allein indem man die natur von dieser seite erhebt, so sucht man sie andererseits wiederum zu verringern. Kant 8, 225;
was nu der herr gesprochen und versprochen,
das bleibet wahr und wirt ..
.. nimmermehr
verringert noch gebrochen.
Weckherlin 45 (ps. 12, 14).
reflexiv:
ich könnte dir vorwerffen, dasz dein knän ein grober Spessarter baur gewesen und ... dasz du dich annoch noch mehr verringert habest, indem du zu einem unvernünfftigen kalb worden bist.
Simpl. 1, 146, 20 Kurz;
ich verringerte mich hierauf und sagte, der herr obrister würde mir vielleicht mehr künste, tugenden und wissenschaften zugeschrieben haben, als ich vermögte.
2, 99, 22;
als du die schönen kleider empfingest, beugtestu dich dreymahl zur erden; nun läuffstu weg und verringerst dich selbst.
pers. baumg. 3, 19.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1895), Bd. XII,I (1956), Sp. 1014, Z. 60.

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Zitationshilfe
„verringern“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/verringern>.

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