Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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pomeranze, f.

pomeranze, f.

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frucht von citrus aurantium, im 15. jahrh. entlehnt aus mlat. pomerancia, pomorancium, pomerantium, zusammengesetzt aus pomo (apfel) und arancia, d. i. aurantia (nämlich mala) goldäpfel, woraus ital. arancio, aranzo, franz. orange (s. dasselbe) entsprungen ist Diez⁴ 22: pomeranz, pomorancium, pomerantium Dief. 446 (vom j. 1440), pomorancz nov. gl. 297ᵇ (vom j. 1466), pamerantze A. Tucher haushaltbuch 25. 28, bommerantze S. Bürster 107; pomerantz und mit einer art umdeutschung baumerantz (vom jahre 1487) malum arantia Dief. 345ᵇ:
auch pomerantzen, dazuͦ feigen,
oliven hiengen an den zweigen.
Wickram pilg. bl. 78;
da ward ausz grünem gwechs her glantzen
granat-öpfel und pomerantzen.
H. Sachs 2, 382, 7;
seck voller pomerantzen, die gar wolfeil. F. Platter 197 B.; die borstörffer werden wegen ihrer güte im sprüchwort die teutschen pomerantzen genennet. Colerus 2, 208ᵃ;
das best obs, pomerantzn und weintraubn.
Ayrer 2470, 16;
iedem thoren reucht sein wust, wie die beste pomerantze.
Logau 1, 9, 84;
die geflammte pomerantze (aranzo fiammato). Nürnb. Hesperides 195; es ist nit an der grösze gelegen, sonsten wäre ein kürbis besser als eine pomerantzen. Abr. a S. Clara Jud. 3, 203;
pomeranzen, deren saft
von gesund- und bittrer kraft.
Brockes 9, 188;
die über die mauern hängenden pomeranzen. Göthe 28, 11;
als granate blinkt die sonne dir, die goldne frucht,
und der mond als pomeranze.
Platen 2, 18;
manchmal auch für pomeranzenbaum: die pomeranzen gedeihen, blühen u. s. w. Einige zusammensetzungen:
pomerantzenäpfel
citrea mala Maaler 319ᵇ, aurantium Stieler 1378. — pomorancius, pomerantzenbaum, pomerantzbaum, nd. pomerantbom Dief. 446ᵇ; der pomerantzenbaum mit seinen ewigen grünen steiffen blettern. Bock kräuterb. 339ᵇ;
mich krönt ...
der pomeranzenbaum mit gold.
Götz 2, 210;
Molo di Gaeta begrüszte uns abermals mit den reichsten pomeranzenbäumen. Göthe 28, 12;
wie an pomeranzenbäumen
blüth' und goldne frucht an éinem aste
oft erscheint.
Geibel juniuslieder (1883) 314.
pomeranzenbirne, eine birnsorte, franz. orange Nemnich 3, 443. — die bletter sind ... gelblichter als andere pomerantzenbletter. Nürnb. Hesperides 201. — die blühe ist der gemeinen pomerantzenblühe ähnlich. 195; pomeranzenblüt Stieler 201; ich wuste nicht, dasz die printzes von Wallis den geruch von pomerantzen-blüht nicht leiden kan. Elis. Charl. (1877) 194; sie machte sich die orangerie zu nutze, und drängte ihr beseeltes angesicht in die pomeranzenblüten. J. Paul Hesp. 1, 106. —
pomeranzenbrod
heiszet eine art zuckergebackens Zedler 28, 1363.
ich lasse Wälschland seine haine
voll myrth- und pomeranzen-duft.
Gökingk 1, 278;
ich lag entzückt in pomeranzenduft.
Heinse schriften (1857) 3, 162;
Welschlands pomeranzendüfte.
A. W. Schlegel poet. werke 1, 308.
die frucht ist pomerantzenfarb. Nürnb. Hesperides 199;
pomeranzenfarb und grün sind
ihre mäntel, ihre kleider.
Herder stimmen der völker 218.
pomeranzenfarbe, color aureus Stieler 433; die frucht hatte eine rechte pomerantzenfarbe. Nürnb. Hesperides 182. — dunkelgelb oder pomerantzenfärbig. 185. 203; hoch pomeranzenfarbig. Göthe 30, 94. — der pomeranzenflügel oder gelbe heuvogel, ein gelber falter. Oken 5, 1401. — welch einen merklichen unterschied hat nicht die natur unter denen citronen- und pomerantzenfrüchten gemacht. Nürnb. Hesperides 179. — und wir giengen mit langsamen schritten den pomeranzengang zum tempel hinauf. Wieland 27, 147. — der pomerantzengarten Nürnb. Hesperides 177. — den pomerantzengeist zu machen. Zedler 28, 1360. — etwas pomeranzengelb zu färben. Zedler 28, 1364. — da er .. dahertrat im pomeranzenhain, wo wir mädchen lustwandeln gingen. Schiller 3, 11 (Fiesko 1, 1);
pomeranzenhaine glühten
weit umher im sonnenstrahl.
wenn das pomerantzenhausz
grau von frost und schnee wird stehen.
Fleming 354;
in den pomeranzenhäusern
wird auf ihrer kronen reisern ...
auch im frost ihr schmuck erblickt.
Brockes 9, 188.
pomeranzenkern, grana aurantiorum Stieler 121; kerne .. den gemeinen pomerantzenkernen gleich. Nürnb. Hesper. 182;
aus pomeranzenkernen
kann man noch ein wasser ziehn,
das sehr gut, den stein zu treiben.
Brockes 9, 193.
citronen- und pomeranzenkraut. Nürnb. kochb. (1712) 389 f.
pomeranzenkürbis
cucurbita aurantia Stieler 1015. Holl pflanzennamen 287ᵃ. —
pomeranzenlaus
coccus hesperidum Nemnich 1, 1090. —
pomeranzenlilie
lilium bulbiferum. 2, 411. —
pomeranzenmelonen
Zedler 20, 547. — citronen- und pomeranzenmark. Nürnb. kochb. (1712) 390. —
pomeranzenmünze
mentha gentilis Nemnich 3, 443. —
pomeranzenmotte
phalaena irrolela. ebenda.
pomeranzenöl
oleum aurantiorum. Stieler 1381.
(getränke) aus rothem wein, zucker und pomeranzensaft.
Kortüm Jobs. 1, 19, 37.
pomeranzensalat Nürnberger kochb. (1712) 388. —
pomeranzenschalen
zu überzuckern. Colerus 2, 87ᵇ; eine eingemachte pomeranzenschale. Göthe 18, 22. — geschmack der pomeranzenschelfen. Nürnb. Hesperides 202.
wer pflanzt nicht höchst-vergnügt die pomerantzenschnaten
(schöszlinge),
ob jede gleich davon nicht früchte trägt?
Ch. Knorr schles. Helikon 1, 528.
pomeranzenschwamm, agaricus aurantiacus Nemnich 1, 102. —
pomeranzenvogel
charadrius morinellus 1, 1003. Brehm thierl. 4, 185. — wenn man dich wie ein liebekrankes mädchen im pomeranzenwalde irren sieht. Leisewitz Jul. v. Tarent 1, 2. —
pomeranzenwasser
Zedler 28, 1365. — er .. wurde auch lüstern nach dem pomeranzenweihrauch (-duft). J. Paul Hesp. 1, 106.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1888), Bd. VII (1889), Sp. 1994, Z. 52.

verpomeranzen, verb.

verpomeranzen, verb.
mit pomeranzen versehen: als die Spanier ayantar de gorrion, da auch die fliegen dabei müssen hungers sterben, wann sie trei gebrüt mandeln inn dem einen pletlin, zwen eingemacht tattelkern in der andern, ein verpomeranzten pfannenstiel und pfifferling in dem dritten auftragen und alsdann aus nuszschalen trincken. Garg. 76 (1590).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1895), Bd. XII,I (1956), Sp. 974, Z. 40.

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Zitationshilfe
„verpomeranzen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/verpomeranzen>.

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