Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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rahmen, rahme, rahm, m. und f.

rahmen, rahme, rahm, m. und f.
stütze, gestell, umfassung, in verschiedener ausbildung des begriffs.
1)
für das nur auf das hoch- und niederdeutsche sprachgebiet beschränkte wort ist die älteste form das ahd. fem. rama, sustentaculum, columen, textorale instrumentum Graff 2, 505 (wo unrichtig râma); mhd. ram, rame, reme, gleichfalls nur fem., stütze, gestell, mitteld. aber auch als schwaches masc. der rame, vergl. Lexer wb. 2, 335 fg.; welches geschlecht mnd. einzig sich zeigt: rame, ramen, rahm, einfassung Schiller-Lübben 3, 417ᵇ; niederl. raem Kilian; im neuhochdeutschen herscht zwiegeschlechtigkeit, von den wörterbüchern geben das des Schlesiers Steinbach 2, 215 die rahme, des Nürnbergers Frisch 2, 84ᵇ die ram, rame, rahm, wogegen der Norddeutsche Schottel 1381 der rahme, ebenso der Düringer Stieler 1512 der ram, ramen gewähren. seit dem vorigen jahrh. wollen Gottsched nur der rahm, Adelung und Campe der rahmen gelten lassen. in der that hat sich die letztere form in der heutigen schriftsprache fast ausschlieszlich festgesetzt, nicht ohne dasz das schwanken im geschlecht und in kürzerer oder längerer form sich noch in der sprache unserer klassiker zeige (vergl. unten nr. 5); oberdeutsch ist das geschlecht wie vor alters weiblich, so alem. d'rame Seiler 234ᵃ, bair. die ram Schm. 2, 89 Fromm., tirol. die raͦm Schöpf 531 u. s. w., ebenso theilweise mitteldeutsch, z. b. in Düringen. für den plural hat sich neben dem üblichen rahmen bisweilen rähme herausgebildet:
nächst ihm
hat Klingers deutscher geist am meisten recht und fug
in meiner gallerie die leeren rähm und lücken
mit bildern .. zu versehn.
Thümmel 5, 281;
auch eine singularform rähme: catasta, reme neben rame und ramen Dief. 106ᶜ; eculeus, reme, rem 194ᵇ; fensterrähme, jumentum fenestrale Steinbach 2, 215; rähm, womit etwas eingefaszt wird, margo, rähm eines fensters, jugamentum fenestrale Hederich 1814; als stickrahmen:
und dasz ich euch nur recht beschäme,
so seht und nehmt disz bild in acht,
und sagt mir, ob Minervens rähme
was künstlichers ans licht gebracht.
vergl. auch unten 5. 6. 7. zusammengestellt wird rahmen in seiner ursprünglichen bedeutung der säule, stütze oder des gestells mit goth. hramjan, us-hramjan, kreuzigen, und dies wieder mit griech. κρεμαννύναι, aufhängen, befestigen.
2)
rahmen, als gestell der tuchweber: ram der weber zu den tuchen, catasta, eculeus. voc. inc. theut. r 2ᵃ; catasta, ramen do man daʒ tuch an trucknet. Dief. 106ᶜ; das sie (die tuchmacher) irer ram und nottorft halben sust ser eng hetten. Tucher baumeisterb. 249, 31; das gemein hantwerk der ferber und vorausz die die ram haben in dem alten statgraben vor den kornheusern von irer tuch wegen, so sie machen und an dieselben ram anslahen. 262, 16; rahm der tuchmacher, tuchrahm, der rahmen, woran das fertige tuch ausgespannt und völlig zubereitet wird. Jacobsson 3, 349ᵇ.
3)
rahmen, beim bortenwirken, sticken und nähen:
gnuoge (der frauen) worhten an der rame.
Iwein 6199;
si (die nonnen) muosten under stunden,
so si niht solden singen,
næn oder borten dringen
oder würken an der rame.
mœre von d. sperwœre v. 31;
man koufte ir silber unde golt.
dâ mite worhtes an der ram
borten und dar nâch alsam
gürtel unde schappel
breit unde sinewel.
die gute frau, in Haupts zeitschr. 2, 449, 1945;
welche an einer rammen köstlich gewirk wirket. Wickram goldfaden D 3ᵇ; wann ich in der rame würke. Frölich Stobaeus 387; der ram, ramen, ... darein die weiber ihre leinwat auszunehen einspannen. Stieler 1512; rahm zum nähen oder nährahm, ist ein gestell von holze, das aus vier geschnittnen leisten besteht. Amaranthes frauenzimm.-lex. 2786, vergl. nährahmen, stickrahmen;
die gelehrteste schöne wird doch sich niemals erniedern,
wenn sie mit ihrem geschlecht aus folianten nicht redet,
sondern natur und zärtlichkeit spricht, und munter am rahmen
nicht mit belesenheit pranget, und unter hauben nicht mann ist.
Zachariä tageszeiten (1757) s. 33;
oft auch sitzt sie am rahmen, und schafft auf dem leeren der leinwand
helle gefilde, weitschattichte bäume, nebst farbichten blumen.
vier stufen s. 13;
(sie) spannt' im ramen die helle seid, umschimmert
von der purpurnen früh, und stickte sorgsam
unter laub und vergiszmeinnicht und rosen.
Voss 3, 132.
4)
rahmen, holzeinfassung die das fenster hält, vergl. fensterrahm: ram zu den fenstern, tigis (wol aus tignus). voc. inc. theut. r 2ᵃ; der rahme, compages fenestrae, fulcrum fenestrae quadratum, das holz darin das fensterglas stekket. Schottel 1381; ein solches fenster bestehet aus einem eichenen, genugsam ausgetrockneten rahmen mit seinem beschläge, dessen abtheilungen oder flügel entweder mit ganzen glastafeln oder mit runden in blei eingesetzten scheiben ausgefüllet. öcon. lex. 647; niederl. raem van de venster, jugamenta fenestrae, fulcrum quadratum fenestrae Kilian; desgelichs zo sent Gerione (in Köln) de vinster boven der kirchedoren mit der ramen zomaile usgevallen. d. städtechron. 13, 123, 26;
drauf liesz ich in gestalt
des schönsten papagays mich vor ihr fenster nieder,
aufs goldne gitter hin. sie sah mich nicht so bald,
so schlug ich schon mit klatschendem gefieder
das fensterglas, pickt in den rahm hinein.
Wieland 17, 158 (Idris 3, 48);
rahmen an thüren, die einfassung der einzelnen füllungen, vgl. thürrahmen und rahmenschenkel; überhaupt auch die ganze einfassung oder der kranz der thüre (wie des fensters). Jacobsson 3, 351ᵃ.
5)
rahmen, die leisten in die ein spiegel, ein gemälde eingespannt ist, niederl. raem, margines tabulae, fulcrum quadratum tabulae Kilian: ein bild in ramen einfassen, imaginem regulis includere. Stieler 1512; und ist also das spiegelglas fertig, nur dasz es noch mit einer hierzu geschicklichen rahme, nach beliben eingefasset werde, welche nachdem sie schön ausgezieret, dem spiegel ein treffliches ansehen zuwege bringet. Hübners handlungslex. 1756; ich putzte eben den staub von den rahmen der gemälde ab. Schiller räuber 4, 2; das bild wird in den rahmen befestiget. Göthe 13, 163; die blendenden rahmen (der gemälde), alle der zeit noch näher, in der sie verguldet wurden. 25, 168; im fem.: bedienter nimmt das messer auf, und schneidet das gemählde von der rahme und rollts. 10, 184;
hier! (ist das bild) wie es aus der erbschaft kam,
noch ohne firnisz, ohne rahm.
13, 162;
der goldne rahm wird schon gebracht.
163;
o hätt ich manchmal nur das gold besessen,
das diesen rahm jetzt übermäszig schmückt.
165;
das waren bilder und lockenpracht,
wie mähnige leun in rahmen!
in vergleichen und bei bildlichem ausdruck:
Fusca ist zwar mächtig schön, pfleget aber fürzunemen
sachen, die ihr schönes weisz, ziemlich schwärzen und beschämen;
schöner kummt ein schönes bild, wann es steht in schwarzen rämen.
Logau 2, 21, 72;
lasz uns ein wenig spatzieren gehen auf der grünen gestätten desz rauschenden flusz, welcher mir und dir vorkommt, wie ein spiegel in einer grünen rahm. Abr. a S. Clara Judas 1, 11; liesz ihn dergestalt niedersitzen, dasz er durch thür und fenster die verschiedenen bilder, welche die landschaft gleichsam im rahmen zeigten, auf einen blick übersehen konnte. Göthe 17, 5; hier war das dorf und der kirchthurm, hier Drusenheim und dahinter die waldigen Rheininseln, gegenüber die vogesischen gebirge und zuletzt der Straszburger münster. diese verschiedenen himmelhellen gemählde waren durch buschige rahmen eingefaszt. 25, 357;
die nahmen, die vergesz ich gar zu gern!
am ende sinds ja auch nur rahmen
und schalen, — das gemähld, der kern
macht alles aus.
Wieland 18, 125;
versteht denn auch eine solche krise zu wählen, zu entwickeln, zu mahlen wie sie vorgegangen, versteht besonders, euch in ihrer gränze zu halten .. und wenn ihr z. b. Tassos liebe zu Eleonoren und seinen aufenthalt in Ferrara schildern wollt, so beschränkt euch in diesen rahmen. Göthe 46, 143; nicht das geringste geschah, um die alte einrichtung der landmiliz, deren rahmen auf die stärke von 30000 mann bemessen waren, militärisch zu kräftigen. Sybel gesch. der revolutionszeit 4, 193; eine nation, die sich in den rahmen der heutigen culturstaaten nicht einfügen will. bericht aus dem Berliner abgeordnetenhause vom 19. jan. 1886.
6)
rahmen hiesz auch ein gerüst in der folterkammer: ram dar an man die leut martert, ... catasta i. eculeus. voc. inc. theut. r 2ᵃ; älter auch reme als fem. und masc.: dô lîʒ her si ûf hengen an eine remen, und lîʒ mit îserînen kammen ir vleisch abe zîhen (der heil. Agathe). d. myst. 1, 85, 10; dar nâch lîʒ her si hengen an einen remen und lîʒ ir ir vleisch abe zîhen von irme lîbe. 156, 9.
7)
rahmen wirtschaftlich, gestell zu mancherlei zwecken; in kellern und speisekammern zur aufbewahrung von lebensmitteln, niederd. râm, râmen, rämen brem. wb. 3, 427: rem, eculeus, i. catasta ubi suspenduntur carnes. voc. inc. theut. r 4ᵃ; ram fürs fleisch, carnarium. voc. von 1618 bei Schm. 2, 89 Fromm.; rem, gestell von leisten oder brettern für geschirr, werkzeuge u. s. w. 92, vergl. dazu rahmbaum; bücherrähme, bücherrepositorium Frisch 2, 84ᶜ (als ehedem gebrauchte bezeichnung). in bauernhäusern, die keinen schornstein haben, hiesz ram, râmen, rämen der rauchfang. brem. wb. a. a. o.; von dem offnen lichte, welches in den groszen häusern, wo die döhle 30 bis 34 fusz, und die dresche nur 10 fusz breit gemacht wird, an der wand, in den nebenhäusern hingegen unter dem feuerrahmen hängt. Möser patr. phant. 3, 153.
8)
rahmen, rahm, manigfach bei den gewerken: bei den zimmerleuten viereckiger balken, welcher über den säulen oder stielen eines hölzernen gebäudes liegt, und worin diese eingezapft sind; ramen oder blattstücke. Brosenius technologie (1806) 1, 18; vergl. rahmstück; im bergbau heiszt rahm, rahmstück oder kappe ein unter der firste eines stollens angebrachtes querholz über einer seitenwand, oder ein zur sicherung der firste unter derselben durchgezogener querbalken. Veith bergwörterb. 372; im mühlenbau das gestelle, worein die sägen auf einer sägemühle gespannt werden; bei den pergamentmachern die vier starken latten, worin die pergamenthaut ausgespannt und völlig zubereitet wird; bei den buchdruckern das eiserne gestell, worein die kolumnen eingesetzt werden; in den eisenhütten ein gestell für die formen der zu gieszenden eisernen röhren; bei den bleiarbeitern vorrichtung zum strecken des bleis; bei den nadlern eine einfassung des schleifsteins, die den arbeiter vor dem schleifstaub schützt; auf wachsbleichen ein gestell zum austrocknen der kerzen; bei den förstern ein kastenförmiges gestell als masz für brennholz; bei den webern heiszt der rahmen die gesamtheit der horizontalen schnüre, die oben über einen zugstuhl ausgespannt und über die latten und balken des stuhls oberwärts gebreitet sind; bei den schuhmachern ein streifen rindsleder, der um die brandsohle und den absatz und auf beiden seiten bis an das oberleder geht. Jacobsson 3, 394 ff. 7, 25; auch gerät zum masznehmen: rame, bei den schustern, schusterrahm, mit welchem sie die länge des fuszes nehmen und andere maasze aufzeichnen, mensura sutoris. Frisch 2, 84ᶜ. weidmännisch falle, schlinge, die man vögeln stellt: rem Schm. 2, 92 Fromm.
9)
rahm, rahmen, als stange oder schosz: rahm, bohnenstange. Nemnich; rahm, nennt man im Koblenzischen den weinpfahl. Jacobsson 7, 25ᵃ; schles. die râme, ranke von wein, gurken u. dergl. Weinhold 76ᵃ; dasselbe ist bei Hohberg die rähme: die sechste arbeit (im weinberge), so da ist die reben oder rähmen lesen. 3, 1, 266ᵃ; es musz auch der weinmeister oder winzer den stöcken die übrig gelaszne laubrähmen benehmen. 268ᵇ; um Laurentii ... nimmt man die beer- oder reinkraute vor, wobei die laubrähmen mit abgelesen und eingebrochen, das junge kleine gesprösse hinweggenommen und zugleich die stöcke von ihrem übrigen holze befreiet werden. öcon. lex. 2617; dieses vorzugsweise winzerwort gehört wol nicht zu dem vorigen, sondern scheint entlehnung aus lat. ramus; wenn nicht vielmehr eher an ahd. ronen trunci (Graff 2, 521), mhd. rone, ron, ran, ranne umgefallener baumstamm (Lexer wb. 2, 485), bair. ronen, ron, ausgerissener, vom winde gefällter baumstamm (Schm. 2, 116 Fromm.) zu denken ist; vergl. robor arboris ram, rön, rone, nd. roone Dief. 499ᶜ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 64, Z. 52.

rahmen, verb.

rahmen, verb.
schmutz ansetzen oder abgeben: alt kessel romen. margarita facet. (Straszburg 1508) Eᵃ. vergl. rahmigen und berämen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 67, Z. 36.

rahmen, verb.

rahmen, verb.
1)
rahm geben: die milch ramet, cremorem dat, florem supernatantem habet. Frisch 2, 84ᵇ; in Tirol die milch rahmt, wenn sich darauf die sahne bildet. Schöpf 530; ein napf von thon, glas oder holz, worin man die milch zum rahmen, d. i. zum ansezen des rahms oder der sane hinstellt. Voss 2, 337.
2)
transitiv: die milch rahmen, den rahm abnehmen. vergl. abrahmen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 67, Z. 39.

rahmen, verb.

rahmen, verb.
mit einem rahmen versehen: das bild wird gerahmt; vergl. einrahmen; bis die angekommenen stücke (gemälde) sämmtlich ein- und aufgerahmt wurden. Göthe 31, 141.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 67, Z. 47.

rahmen, rähmen, verb.

rahmen, rähmen, verb.
achten auf etwas, zielen, trachten, bestimmen. mhd. râmen und ræmen, ableitung des mhd., neuhochdeutsch nicht mehr vorhandenen masc. râm, gestecktes ziel, zielen; mnd. ramen, zielen, zu treffen, zu erreichen suchen, ins auge fassen, trachten nach etwas. Schiller-Lübben 3, 418 (zu râm, rame, gestecktes ziel, festsetzung, bestimmung, beschlusz, absicht 417); niederl. raemen, deliberare, perpendere, mente supputare; et consilia conferre, statuere, constituere, concludere, perficere. Kilian; raemen nae yemands dood, bederfenisse, machinari mortem, interitum, necem, perniciem alicuius. ebenda; das verbum hat sich bis ins nhd., weidmännisch (vergl. unten 2) bis heute erhalten, verdunkelt in anberaumen, beraumen theil 1, 293. 1490 neben beramen 1486.
1)
in der gewöhnlichen älteren sprache, intransitiv und mit genitiv des ziels: wer sich will greifen, ziehen und heben lassen und den seligmachenden gott tröstlich ergreifen, der räme der rechten seiten und ergreife gott, da er sich wil ergreifen und fassen lassen. Mathesius Sar. 145ᵃ; ja sie (die landsknechte) sahen nicht eins in die höhe, sondern rhameten der thür (strebten der thür zu). Pape bettel- u. garteteufel P 1ᵃ; der ist ein weiser mann, der maasze (mit maszen, mäszig) rahmen kan. Schottel 1133ᵇ;
o helft, lieben freunt, ee ich gar verge!
secht ir nit, wie sie mein thut ramen?
fastn. sp. 50, 15;
reflexiv und mit genitiv, nach etwas streben, sich zu etwas hin machen, sich befleiszigen:
o narr, wie tropfst also herfur?
mich dunkt, wie du dich remst der thur.
52, 14;
erst must ich mich do laufens remen,
wann ich besorgt irs gwalts noch mer.
34, 28;
her der official, mein antwort sult ir vernemen!
ich will mich der rechten warheit remen.
322, 16;
transitiv, etwas in obacht nehmen: zu dem (guten freund) wil ich nun gehen, und mit jhme reden, ich gedenke, ich wil die zeit wol rhamen, wann mein herr wider wach wird, damit ich alsdann aufwarten könne. H. J. v. Braunschweig 369; für etwas rahmen, bestimmung treffen:
so rame wir vur uns heren vromen,
hei lasse unse vrunt in Colne komen.
Gotfr. Hagen reimchron. 2123.
2)
weidmännisch: eines vogels rähmen, sive rahmen, ad avem collimare, volucrem petere. Stieler 1512, wie im Sachsenspiegel: ab her schûʒet oder wirfit einen man oder ein vihe, als her râmet eines vogels. 2, 38; jetzt mit acc., die hunde rahmen den hasen, holen ihn ein; rahmen, heiszet, wenn der windhund einen hasen einholet, und nöthiget, dasz er sich wenden musz. öcon. lex. 1973; rahmen, rähmen, rehmen, wenn der windhund an einen haasen komt, so macht der haase kurz vor dem hunde einen absprung, damit er einen vortheil gewinne, und der hund über ihn weg schiesze. Jacobsson 3, 351ᵃ;
sie rahmen ihn herum (die hunde den hasen): er läuft, und ach! wie schnell!
Hagedorn 2, 134.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 67, Z. 51.

rähmen, verb.

rähmen, verb.
die abgeschnittenen weinranken auflesen (vgl. dazu unter rahmen 9): rähmen oder rebenlesen ist eine verrichtung, so in denen weinbergen alsobald nach dem schnitt geschehen und vorgenommen werden musz. öcon. lex. 1959.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 68, Z. 27.

verramen, verb.

verramen, verb.
feststellen, festsetzen, zu mhd. râm das ziel Lexer 3, 377, in der neuern sprache nicht mehr nachgewiesen: als iczunt unser gnedigister herre der romisch konig von der heiligen kirchen sache wegen einen tag auff St. Martinstag nechstkompt gein Franckfurt verramet hat. Janssen reichscorr. 2, 24 (1441); doch, lieben freunde, als ein ander tag von der swebischen stede wegen gein Speyer verramet ist .. were wol unsere meynunge .. 2, 23 (1441); und als aber desselben handels von der keis. maj. ein tag kurfursten, fursten und ettlichen andern unsern frunden den stetten .. auf suntag oculi auch here beschrieben und verrempt ist. (Nürnb. 1487) 2, 458.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1895), Bd. XII,I (1956), Sp. 983, Z. 35.

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„verramen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/verramen>.

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