Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

verschisz, m.

verschisz, m.
vollständiges beschmutzen mit kot. verstärktes schisz. ob das wort in älterer zeit vorgekommen, ist nicht nachzuweisen. als wort der studentensprache zuerst bei Kindleben verzeichnet (1781): verschisz, ein verstosz, fehler, auf einigen universitäten heist verschisz auch verlegenheit, die sich ein student durch anstösze wider den burschenkomment bei seinen mitbrüdern oder sonst auch zugezogen hat. 224; später für das gewähltere verruf, s. d. das wort hat im laufe dieses jahrhunderts wie es scheint auch in den studentenkreisen von seiner volksthümlichkeit eingebüszt. heutzutag würde man doch wohl wenn auch nicht sprechen, so doch schreiben 'verruf'. im anfang dieses jahrhunderts war es durchaus der brauch auch in den protokollen der studentischen vereine immer verschisz zu schreiben. nur einmal ist mir beim durchsuchen der protokolle der Jenaer burschenschaft und ihrer statuten aus den jahren 1815—1819, soweit sich dieselben im Weimarer archiv befinden, der ausdruck 'verruf' begegnet, sonst stets der stärkere ausdruck: der verschisz ist entweder unwiderruflich oder widerruflich. vom unwiderruflichen verschisz. hiemit wird belegt: 1. wer gestohlen. 2. wer im spiel niedrig betrog. 3. wer sein ehrenwort bricht. verfassung der Jenaischen landsmannschaft; der unwiderrufliche verschisz sowie der der philister wird durch öffentliche anschläge bekannt gemacht, der widerrufliche aber dem beklagten privatim mitgetheilt. ebenda; dasz es dem stud. Gruber aus Altenburg verstattet sei, sich aus dem verschisz heraus zu schlagen. protoc. d. Jenaer burschensch. 1815 (Weim. staatsarch.); das hasardspiel als ein den burschen entwürdigendes spiel unbedingt in Jena und unbedingt 3 stunden um Jena in verschisz zu thun. ebenda; über das wort verruf s. d.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1895), Bd. XII,I (1956), Sp. 1082, Z. 50.

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Zitationshilfe
„verschisz“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/verschisz>.

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