Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

beweiben, vb.

Fundstelle: Band 5, Spalte 106, Zeile 11 [Katzmann]
BEWEIBEN vb.   präfixbildung zu 2weiben vb. (vgl. 1DWB 14,1,1,380) oder abl. von weib n. überwiegend refl.; seit dem 17. jh. zunehmend lit., seit dem 20. jh. auslaufend, in der gegenwartssprache nur noch umgangssprachlich‐ironisch, zuletzt im wörterbuch. sich eine frau nehmen, (ver)heiraten: 1490 welcher geselle sich wolte beweiben, der sol sein gutt gerichte löblich bewahren urkb. Aussig 149 H./H. 1532/53 das ehr (der unfugstifter) sich .. drey jhar lang aller .. hochzeiten, es wehr dan sache, das ehr sich selbst beweiben wurde, .. enthalten (soll) brand. schöppenstuhlsakten 1,157 S. ⟨1562/4⟩ wolte doctor Luther gottes wort vnd heylige ordnung vnnd der beweybten priester loͤblichen ehestand mit seinem christlichen exempel .. bestettigen helffen Mathesius ausgew. w. 23,103 L. v1638 ich aber muß noch bleiben/ so wie ich vormahls war,/ soll nimmer mich beweiben,/ mit keiner seyn ein paar Dach ged. 1,47 Z. 1657 freund so du ja nicht wilt ein junggeselle bleiben, so wolle dich doch nur mit Magdalen beweiben Silesius wandersmann 60 HND. 1719 ein medicus der unverheyrathet ist, macht es manchmahl besser und vorsichtiger, als ein beweibter Ettner maul‐affe 439. 1784 der apostel (Paulus) trägt in diesen worten keinen allgemeinen befehl vor, nach welchem niemand das amt eines bischoffs oder aeltesten .. führen könnte, der nicht beweibt wäre Körner coelibat 23. ⟨1846⟩ beweibte er sich nicht, gründete er keinen eigenen haushalt, so blieb ihm nur übrig, bei seinem vater oder sonstwo um lohn zu arbeiten Wackernagel kl. schr. (1872)1,15. 1867/8 nun möge sie (Brunhilde) lieben wen sie wolle weil ich (Siegfried) schon beweibt sei Jordan Nibelunge 1,282. 1937 in Bremen begnügte sich der erzbischof, beweibten priestern das wohnen in der stadt zu verbieten Haller papsttum (1934)2,1,255. 1965 (der kabarettist Wolfgang Neuss) tritt auf und spricht: ‘.. ich bin jetzt 42 jahre alt, ziemlich beleibt, ich bin beweibt ..’ spiegel 49,162. 2000 beweiben .. sich eine frau nehmen, heiraten Wahrig wb. 269a.

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Zitationshilfe
„beweiben“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/beweiben>.

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