Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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besteck, n.

Fundstelle: Band 4, Spalte 1099, Zeile 55 [Arbeitsstelle]
BESTECK n.   rückbildung aus bestecken. früh vereinzelt vermutlichetwas (auf waffen) aufzusteckendes, zubehör1520/30 (die raubritter haben) auch die besteck von seinem (Schüßlers) degen uff ir werh gesteckt verh. Th. v. Absberg 195 LV. 1 satz zusammengehörender instrumente, werkzeuge u. ä.’, geläufig von chirurgischen, mathematischen, astronomischen nautischen instrumenten, jünger vor allemmesser, gabel u. löffel, eßbesteck’, älter oft als persönlicher besitz in einem futteral (vgl. 2) mit sich getragen: 1583 (hierher?) eine blotze (großes jagdmesser) mitt silber beschlagen mit funff besteckern in: thür. wb. 1,712. 1679 obgedachter herr veter von Renkhingen .. hat mir jenes bestöckh als silber und ganz vergultes trinckhgeschirl, löfl, mösser und gabl .. eingehendiget Rost tgb. 37 H. 1719 (d. jägerbursche, d. die rüden versorgt) muß gleichsam ein guter chyrurgus seyn, weswegen er stets ein klein besteck von aderlaß-flötgen, item scheergen, salbe und dergleichen bey der hand haben muß, solchen armen thieren zu helffen Fleming jäger 1,198b. 1726 es .. versprechen die herren directeurs ein besteck silbern löffel und gabel vor jedes looß (der lotterie) zu restituiren leben in Frankf. a. M. 1,74 B. 1768 wir haben einen guten vorrath von .. mathematischen bestecken .. aufgekauft Lichtenberg aphorismen 1,70 DLD. 1846 von dem armen studenten .., der .. sein chirurgisches besteck bei einem Juden versetzen .. mußte Sass Berl. 109. ⟨1873⟩ sie aß .. winzige portionen, die sie mit dem silbernen besteck gleichsam vom teller wegpickte Heyse [1924] I 1,132. ⟨1915⟩ außerdem trug er beständig ein ganzes besteck von instrumenten zur reinigung seiner zähne in der tasche Th. Mann (1955)11,93. 1934 er ist technisch begabt, will seemann werden, konstruiert sich ein astronomisches besteck R. Neumann Zaharoff 115. 1964 ein so vornehmes etablissement .. mußte natürlich mit silbergeschirr und silbernen bestecken protzen Erpenbeck vorhang 17. 2004 fächer für ein set plasticgeschirr und besteck n. zürch. ztg. (5.5.)43a. 2004 es finden sich bruchstücke von dolchen und schwertern, speer- und pfeilspitzen, teile von pferdegeschirren, werkzeuge, medizinische bestecke ebd. (1.8.)33c. 2010 oft bringen erben das gute alte besteck der großmutter vorbei, weil sie es nicht wegwerfen mögen berl. ztg. (18./19.12.)32d. 2 behältnis, in welches (zusammengehörende) instrumente, werkzeuge u. ä. hineingesteckt werden, futteral, etui; metonym. zu 1: 1729 also zeiget sich an der tafel des königs .. vor dem ort des königs und der königin ein so genandtes catenat oder viereckigt verguldt bestecken, darinnen saltz, pfeffer und dergleichen, in gewissen fächern vorhanden Rohr ceremoniel-wiss. 92. 1750 besteck, heist auch dasjenige futteral, worinnen die barbierer, bader- und wund-aerzte ihre kleinere instrumente .. verwahren Chomel, lex. 1,1531. 1815 mit hülfe der kleinen schere und des kamms, den ich in einem besteck gefunden, verschnitt ich den bart E. T. A. Hoffmann 2,75 G. 1829 messer und gabel aber waren nirgends zu erschauen, da solche von den herren wie von dem frauenzimmer in einem köstlichen bestecke, an welches viel geld und kunst verschwendet war, stets zum höchsten staate an der seite getragen wurden Döring nächte 1,296. 1882 die königin .. reichte dem pagen .. ein besteck von englischer arbeit mit zwirn, fingerhut, nadel und schere. .. in den widerstrebenden händen des pagen öffnete sie das etui C. F. Meyer 11,176 Z./Z. 1903 Felicitas ward abermals untersucht .., und dann zog er (der arzt) aus einem bestecke eine feine nadel und ein glasplättchen, welches er sorgfältig reinigte F. Huch geschwister 228. 3 geographische position eines schiffes auf see, die mit hilfe nautischer instrumente bestimmt wird; metonym. zu 1: 1750 besteck, ein besteck machen, hiessen die see-fahrer, wenn sie den ort, wo sie zu seyn muthmassen, auf der see-charte anmercken Chomel, lex. 1,1531. 1880 wir sollten sie (die insel) nach unsrem besteck auf eine meile entfernung passiren Werner erinn. 101. 1904 besteck, .. der geographische ort eines schiffes in see Stenzel seemänn. wb. 46a. 1965 wenn nun in der dämmerung die blankgeputzten sterne langsam sichtbar würden, könnte man endlich das dringend notwendige genaue besteck bekommen Kahlow urlaub 220. 1986 nach deinem besteck segeln wir mitten in Europa zwischen Magdeburg und Braunschweig Selber schiff 36. 4 als abwertende bezeichnung für personen, schimpfwort verwendet (vgl. schon 1854 1DWB 1,1664): ⟨1864⟩ „herr, wie können sie sich unterstehen, meinen sohn anzufallen?“ „ist dieses besteck ihre arbeit?“ frug herr Hummel zornig Freytag (1886)7,62. ⟨1888⟩ ja, die einen sagen, eine tochter, die andern, eine bruderstochter von könig Jagello’n von Polen, .. und nu is das ein janz merkwürdiges besteck, wie sie sagen, die zu pferde reitet und uf die jagd geht Wildenbruch ausgew. w. (1919)3,27. ⟨1909⟩ sie müssen das besteck (eine berüchtigte frau) ja doch auch kennen, herr Hehlmann Löns Hansbur (Hann. o. j.)132. 1924 du unausstehliches besteck! Holz blechschmiede 2,793.

bestecken, vb.

Fundstelle: Band 4, Spalte 1100, Zeile 63 [Arbeitsstelle]
BESTECKEN vb.   zu 1stecken trans. vb. 1DWB 10,2,1,1298 ff. u. 2stecken intrans. vb. 1DWB 10,2,1,1319 ff. ahd. bistecken, mhd. bestecken. die bed. 1 – 3 sind trans., die bed. 4 intrans. 1 etwas, sich mit etwas (auf-, angestecktem) versehen, schmücken’ , ‘boden mit knollen, zwiebeln vollstecken, mit etwas bepflanzen’ , auch übertr.; zuerst ‘hineinstecken 11.jh. insertabo pistecho ahd. gl. 2,472,20 S./S. ⟨u1160⟩ mit schœnen phellen bedechet, / mit manigem liechte bestechet, / mirre unt wîrouch / wirt dâ gebrennet Heinrich v. Melk erinn. 572 H./K. ⟨2.h13.jh.⟩ o herre, bezette mich mit bluͦmen und bestek mich mit oͤpfeln, won ich serwe nach diner minne st. georgener prediger 327 DTM. ⟨2.h14.jh.⟩ daz harnasch, wappen unde wat / mit pheilen was besteket Suchenwirt 9,159 P. z.j.1506 da was die kostenlich vasnacht, heten einen schliten mit grunem bestekt Deichsler in: (Nürnb.) chr. dt. städte 11,698. 1521 der gleychen ist dz Frāckenland mit pfaffen besteckt vnd besetzt Bucer Karsthans 49 HND. 1535 dieweil der keyser mit groͤssern lastern vnnd schanden besteckt (war) Micyllus Tacitus 275a. M16.jh. so jhemand von den hirten, schafern und ihrem gesinde auch von denen, so pferde im grase hueten in- oder auszerhalb der pfendezeit uf der saet, im korn, uf den bestackten (‘mit verbotszeichen versehenen’) wiesen .. befunden oder gepfendet wirt, der soll dem cleger seinen schaden nach erkendnus legen qu. verwaltungsgesch. Quedlinb. 1,73 L. 1604 wenn der hopffe wol ansetzt, .. so kan man von einem stock, der wol bestackt (‘mit stecken gestützt’) vnd bewachsen ist, wol einen halben schöffel hopffen .. erzeugen Colerus oecon. 2, Bb 2a. 1620 vnd dermassen mit bekäntlichen, offenbaren vnd vnwidersprechlichen schülden besteckt, daß jhme dieselben zubezahlen vnmüglich landrecht Preussen 1,84. 1632 der dieb kömmet hinein, begehret, daß man jhm alle silberne becher solle einschencken, trincket jmmer einen nach dem andern auß vnd stecket sie bald zu sich vnd spricht: also mache ich es. als er sich nun wol bestackt, spricht er: .. Kreckwitz lustwäldlin 278. 1697 die ersten drey wagen waren mit vilen schwartz und gelben fähnlein besteckt, und mit kränzen und bändern behenckt und ausgebutzt Ettner doctor 814. 1712 eisen bestecken, heist stiele in die eisen machen Marperger naturlex 453. ⟨1799⟩ obschon zu vorbeugung der an den ufern der flüsse sich von zeit zu zeit ereignenden beträchtlichen wasserschäden .. weislich verordnet worden: daß die ufer mit weiden bestecket (werden), in: Berg hdb. policeyrecht (1799)6,2,838. 1821 als der wind dem einen der kleinen reiter den talar etwas aufhob, starrte ein vogelfuß hervor, dessen krallen mit brillantringen besteckt waren E. T. A. Hoffmann 11,15 G. 1828 mit königskerzen ist die schluft / des waldbachs all besteckt Wackernagel ged. 11. 1831 (die jungfrau) besteckt dann ihren busen, mit düstrem rosmarin Hebbel III 1,5 W. 1930 es sind dazu zwei methoden in gebrauch: die bepflanzung mit sog. strandgräsern und das bestecken mit reisig Dengler waldbau 430. 1930 der christbaum war mit frischen lichtern besteckt worden und erhielt um mitternacht nochmals seinen weihnachtsglanz G. Hauptmann leidenschaft 2,79. 1963 dieser verfluchte dickschädel (Bienkopp) bringt es fertig, ihm das gemeindeland vor der nase mit kartoffeln zu bestecken Strittmatter Bienkopp 173. 2006 dort, wo sich das südliche Moçambique wie ein segel aufbauscht, ragt eine mit palmen und nadelbäumen besteckte landzunge gegen nordosten in den Indischen Ozean n. zürch. ztg. (19.10.)31a. 2 sich, jmdn. verstecken, verbergen 1331 den di libe vølliclich / dort alle sunde decket / und seliclich bestecket / da binnen in dem herczen Tilo v. Kulm 6198 DTM. 1532 das es allain by jnen bayden beschlosschenn sy, darnach zu gesetzeter zyt mit allen vortaylen listen, bestecktten halten, durch haymlich weg .. den vind vberfallenn Busteter ernstl. ber. 13 P. 1542 Hans Claus .. wolt auf Pfaffenhofen geflochen sein, kam er under aynen baum und bestecket sich selbs under aynem ast qu. bauernkrieg Oberschwaben 30 LV. ⟨1566⟩ in dem besteckt er (der oberst) beseits etliche hauffen .. hinder waͤld oder buͤhel Fronsperger kriegßb. 1(1571)168b. 3 etwas anberaumen, festsetzen ⟨1415/6⟩ keynen strid sal her besprechin / czu haldin uf eynen bestacketin tag / her irkenne dan siner vinde gebrechin / daz her en wol angesegin mag Rothe ritterspiegel 3938 ATB. 1474 ist danne beyden partigen eyn endehafft tagk geleyt unde bestagkt gewest schöffenspruchsamml Pössneck 1,287 G. 1494 ehe man den zehent bestecket und hebet öst. weist. 9,182. 4 feststecken, haften, verhaftet sein’, häufig bestecken bleiben. auch übertr.; unter dem einfluß von stechen zuweilen st. flektiert (vgl. et. wb. dt. 51349b f. dtv): E12.jh. bestechet bin ich in læime tiefem cod. pal. vind. 2682 1,106 LGF. ⟨v1209⟩ daz wazzer begunde / dicken von des nebels kraft / als vaste daz wol ein schaft / dar inne bestecket wære Wirnt 6873 K. ⟨u1300⟩ als alle die sunden blecken / die wir lazen nu bestecken / in dem herzen ungebichtet Heinrich v. Hesler apokalypse 20290 DTM. ⟨u1300⟩ einem wolfe ein bein bestecket was / in sîner keln Hugo v. Trimberg 1933 LV. 1449/50 auch die leut .. mochten erkennen im velde bei demselben gemerck, ob ein wagen in dem feld wer umb gefallen oder besteckt, daz die in wider geledigt und aufgehaben hetten (Nürnb.) chr. dt. städte 2,258. 1566 desgleichen da ein gesandter im anfang seiner rede und antragen erschrak und bestack, also daß er .. gleichsam verstummete Aurifaber nach Luther tischreden 4,265 W. ⟨1570/1606⟩ inmittelst ist der reichstag zu Augsburg eingefallen, dahin sich die beide gebrüder .. in der person verfügen wollen, dadurch also das werck der (erb)theilung bestecken blieben Wedel hausb. 101 LV. 1575 (ein reiter ) welcher mit seim pferd eim grossen feißten schelmen, der da ersoffen war, mit dem rechten schenckel biß an die kniebuͤg inn den bauch ful, vnd .. bestack, daß ers nit mehr herauß bringen kont Fischart geschichtklitterung 373 HND. 1586 ein ander orden ward gestifft, / so allein die weiber antrifft, / die waren all schwartz angethan / von vnten auff biß oben an, / sie warteten der krancken leuth, / darvon gar offt ein gute beut / bestecken blieb jhrem orden, / von dem sie dar geschickt worden Lautenbach frauwenzimmer 122 faks. 1598 wenn man mit dem wagen im koth besteckt Colerus oecon. 4, R 3a. ⟨1599⟩ wan ein weibsperson einmal hat vbers poͤgl getretten, so bleibt sie jmmerdar in der schande bestecken Albertinus sendtschreiben (1603)3,85b. 1690 da er .. seine oration, die er bester massen studiret und memoriret, angefangen hatte, blieb er mitten in derselben bestecken Happel academ. rom. 677. 1716 daß man .. die zähne mit guten zahn-pulver saubre und reinige, damit nichts von denen speisen inn oder zwischen selbigen bestecken bleibe Marperger küch- u. keller-dict. 1338b.

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Zitationshilfe
„besteck“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/besteck>.

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