Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

Es wurden mehrere Einträge zu Ihrer Abfrage gefunden:

benachten, vb.

Fundstelle: Band 4, Spalte 973, Zeile 36 [Arbeitsstelle]
BENACHTEN vb.   ahd. binahtên, mhd. benahten, mnd. benachten. 1 von nacht, dunkelheit betroffen werden’. amit nacht, dunkelheit bedecken; (etwas, sich) verdunkeln’, auch bildl.: ⟨u1270⟩ daz land noch hiut schinbære da stent betagt, benahtet und besunnet Albrecht v. Scharfenberg Titurel 3396,2 DTM. E15.jh. ob nun der wil irdischem lust nach drachtet, / der sele heil verachtet, / dar durch in im benachtet / die hoffnung götlicher zukunfft Folz meisterlieder 52,231 DTM. 1681 er (der satan) benachtet und verdüstert ihre (der menschen) augen durch einen sehr dicken sünden-nebel Francisci rechenschafft 611. 1781 in der mitte des felsen ist eine benachtete höhle Voss odüßee 232. 1869 vertiefungen und tiefe lagen .. erhalten kein volles licht oder werden geradezu dunkel und benachtet Köstlin aesthetik 450. zuerst u. seltennacht werden 11.jh. obscurauerit pinahtet ahd. gl. 1,580,15 S./S. 1607 benachtē, nacht werdē Hulsius dict. allemand françois 58b. ⟨v1794⟩ (die verbündeten sollen einem, der angegriffen wird,) falls es auf frischer that, ehe es benachtete, nicht mehr geschehen könnte, binnen vierzehn nächten zu rechte helfen Möser 7,3,177 A. b in die nacht kommen; vom einbruch der nacht betroffen werden hs.u1430 wir komen vom thorney, der hut an dißem tag gewest ist .. und wir sint alhie benacht Lancelot 2,639 DTM. 1494 in dem sack hand si (die pilger) ain feür zeüg wa si ettwen benachtete das si doch ain liecht an zinten Geiler dt. schr. 1,1,38 B. M16.jh. und so das volck an der arbeit ermüedete oder benachtete, soll der sitzende rath befehl haben, wagen zu bestellen und sie einzuholen qu. verwaltungsgesch Quedlinb. 1,77 L. ⟨v1605⟩ so wir benachten solten, / wir halt daselbsten (in einem haus) bleiben wolten Ayrer d. ä. 3,1794 LV. 1854 da sagten sie (die kinder) zu einander: „jetzt müssen wir doch heimgehen, sonst benachten wir“ Zingerle volksdicht. 2,40. 1924 tummel dich (spute dich) mer benoichten ‘wir kommen in die nacht hinein’, siebenb.-sächs. wb. 1,510b. 2 die nacht (an einem ort) verbringen, übernachten ⟨u1187/9⟩ sîn vart diu ist unsüeze: / jâ engât er nie sô balde, / ern benahte in dem walde Hartmann Gregorius 2868 N. ⟨1210/20⟩ (bildl.:) si (die minne) mac ein herze niht getragen, / daz mit untugenden ist beslagen: / dâ enwil si âne zwîvel niht / benahten inne noch betagen winsbeck. ged. 364 ATB. ⟨1250/4⟩ er benahtet uf dem wege / bi einim brunnen Rudolf v. Ems weltchr. 8009 DTM. ⟨u1300⟩ mit susgetanen sachen (reimen) / bin ich dicke benachtet (‘bin ich in der nacht beschäftigt) Heinrich v. Hesler apokalypse 1437 DTM. ⟨1315/23⟩ also daz he mit herkraft di ersten nacht benachte gensit der Elbe bi einem dorfe Köditz hl. Ludwig 37 R. 1434 ouk enschal der knechte noch der megede neyn benachten in des mannes huße wenne sin eygene gesinde urkb. Duderstadt 420 J. 1584 als der edle fuͤrste eins mals benachtet auff seiner muͤlen Eysenbuttel .. ward er daselbst heimlich von den schelmen im schlaff ermordet Bünting braunschw. u. lüneb. chr. 1,59a. 1602 mit ihrer sanfftmut und frommkeit bracht sie zu wegen, daß er .. kein mal mehr .. anders wo benachtet Kirchhof wendunmuth 2,487 LV. 1862 benachten .. übernachten, über nacht bleiben Kehrein Nassau 1,70.

benagen, vb.

Fundstelle: Band 4, Spalte 974, Zeile 28 [Arbeitsstelle]
BENAGEN vb.   ahd. bignagan, -nagan, mhd. benagen, mnd. beknāgen. bis ins 16. jh. auch mit st. flexion (vgl. nagen 1DWB 7,270 ff.).an etwas knabbern, von etwas kleine stückchen abbeißen nagend an etwas fressen; durch anfressen, anknabbern etwas schädigen, beeinträchtigen’, häufig bildl.: 9.jh. roderentur bignagana ahd. gl. 2,11,39 S./S. ⟨1060/5⟩ ein chitze si sluͦgen, / uil gare si iz benuͦgen wiener genesis 3647 ATB. ⟨u1160⟩ daz ê blût sam diu lilje, / daz wirt als daz gewant daz diu milwe / beneget unt frizzet Heinrich v. Melk erinn. 685 H./K. ⟨12.jh.⟩ dar chamen tier wilde, / daz gefugele unreine / unt penuogen daz gepeine priester Arnold st. Juliana 57,14 M. ⟨u1250/72⟩ dû solt in (den arbeitern) grôze schüzzeln für setzen, unde dar ûf gar genuoc legen, unde niht ein bein drûffe legen als ez benagen sî Berthold v. Regensburg 1,91 P./S. ⟨u1300⟩ die cristenheit sie (die heuschrecken) benagen / und ezzen hir die grunekeit gnuc ab Heinrich v. Hesler apokalypse 14162 DTM. ⟨u1460⟩ do komen die mewse und benagten und frassen die selben ungesegenten oblaten Hartlieb dialogus 216 DTM. 15.jh. swer diu bein benagen hât, / und wider in die schüzzel tuot, / dâ sîn die höveschen vor behuot höf. tischzuchten 61 TSM. 1566 der papst .. wird von seinen schutzherrn angetastet und benaget Aurifaber nach Luther tischreden 3,622 W. ⟨1579⟩ die gaͤnß .. benagen allerhand gartenkraͤuter Sebiz feldbau (1580)110. 1657 was mich innerlich benaget, / was für schwartzer uberdruß / mein aufrichtiges hertze plaget, / weist –nur – du, mein Tytirus Neumark lustwald 1,428. 1712 (ein geschwür, das) wegen seines scharffen und bösen eyters das fleisch benaget Marperger natur-lex. 1329. 1783 der neid, ihr mäkler, hieß sie wagen, / sein lob erbittert zu benagen Withof academ. ged. (1782)2,14. ⟨1927/9⟩ sie trug, außer ihrem namen, nichts an sich, was vom moder der vergangenheit benagt war Mühsam namen (1949)154. 1996 häufig benagen sie (die ratten) lebende tiere und nicht freßbare gegenstände Rhein-ztg. (19.10.), IdS-arch. 2011 alles, was neu ist, nehmen sie (die schweine) gründlich unter den rüssel, beschnüffeln, durchwühlen und benagen es st. galler tagbl. (15.10.)13.

Im ²DWB stöbern

a b c d e f
belecken bienenstand
Zitationshilfe
„benachten“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/benachten>.

Weitere Informationen …