Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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1bescheinen, vb.

Fundstelle: Band 4, Spalte 1062, Zeile 9 [Arbeitsstelle]
1BESCHEINEN vb.   ahd. biskînan, mhd. mnd. beschînen. 1jmdn., etwas mit licht bestrahlen, erhellen’; vor allem von der sonne: E8.jh. radiatus piscinan ahd. gl. 1,238,8 S./S. 863/71 inan .. sunna ni biscinit Otfrid I 11,49 E./S. ⟨v1150⟩ alliz daz der himel hat bebreit unde diz mere umbegeit / unde di sunne bescinet unde di mænin beglimet armer Hartmann 11,7 M. ⟨1250/60⟩ ind ist nû der truwesten fursten ein, / den die sunne ie beschein Berthold v. Holle Crane 668 B. ⟨E13./A14.jh.⟩ diu sunne daz ist lust der welt: swaz mich der beschînet und berüeret, daz machet mich dunkel unde brûn dt. mystiker 2,91 P. ⟨1331/5⟩ die ware gotis sunne / beschein sie (Maria) wunderlichen Daniel 1007 DTM. ⟨n1474⟩ doryn sint wynstocke .., das man dor vndir spaccziren geth, das keyne sonne eynen beschynen mag Hans v. Waltheym 27 W. 1531 so bald die sunn auffgieng, von jrem glantz die hütt beschinen würd Hedio Josephus 1,49a. ⟨v1624⟩ es lieget alles was die sonne bescheinet, und der himmel begreiffet, so wol die hölle und alle tieffen im menschen Böhme theosophia (1730)15,223 faks. ⟨1769/73⟩ ich stand, sah in den mond, und dachte mit freuden dran, daß .. er so viel glükliche menschen beschien Hermes Sophie (1778)5,299. 1777 ein ganzes beet der schönsten grünen petersilie .., weil dasselbe wegen vorstehender hoher gebäude im winter von der sonne nicht hätte beschienen werden können, folglich die petersilie immer gefroren geblieben Lueder blumengarten 402. 1874 man kann eben nicht allen affen, die gottes sonne bescheint, ins gesicht spucken und ihnen die rippen brechen Feuerbach br. an seine mutter 2,318 K./U.-B. 1914 (ein knecht kommt) mit einer stallaterne, die, während er selbst noch unsichtbar bleibt, den gang bescheint Bahr querulant 117. 2001 die sonne geht auf über der platt gestampften wiese. schon den dritten morgen bescheint sie die tänzer berl. ztg., beil. (21./22.7.)1a. 2007 schummerige straßenlaternen bescheinen die aufgefädelten spitz- und treppengiebel niedriger backsteinhäuschen zeit (19.12.)71b. bildl. ‘jmdn. fördern, begünstigen beglücken 1539 hat mich glück oder eer in Franckreich beschinen Wickram 1,64 LV. 1681 das glück blühete ihm immer noch besser und schöner, weil ihn die gnädige huld dieses hochangesehnen hertzogs beschien Francisci trauer-saal 4,66. 1717 die gnade, welche dich von jugend auf geführt, / und deine wallfahrt durch von obenher beschienen, / verbleibe dir getreu Günther 5,121 LV. 1808 Frankreich wird von den gesetzen beherrscht, und von Napoleon beschirmt und beschienen Jean Paul I 14,15 ak. 1941 er (Diokletian) wollte den einheitsstaat schaffen, in dem alle unterschiedslos von den segnungen seiner gesetze beschienen wurden Thiesz reich 204. 2 intrans. ‘ein licht aussenden, leuchten, strahlen E8.jh. enituit piscein ahd. gl. 1,117,28 S./S. ⟨1475⟩ alss das etter vnd dass dorff gandt, der taw falt vnd die sun beschynt weist. 1,260 G. ⟨16.jh.⟩ kompt der gepfandte man und folget seinem pande nae .. by beschienender sonnen, so sall der frohne dem dat pandt wieder geven ebd. 3,52. 1714 (fromme männer) welche alle als helleuchtende liechter in der kirchen gottes geleuchtet, .. auch zu theils noch dato mit dero tugend-strahlen bescheinen in: Abraham a s. Clara kramer-laden (1710)2,117. 1999 dar mond hot beschenn thür. wb. 1,690. 3 jmdm. zuteil werden(vgl. den bildl. gebrauch in 1): 1484 so haben wir si darinn umb hilff ouch angeruͤfft, und si unns die beschinen lassenn in: frnhd. wb. 3,1660. 1535 Cypselus .. kam .. inn den tempel gehn Delphos .., die selbig weyssagung die jm̄ beschein lautet also .. Boner Herodot 76a. ⟨1541⟩ das wolt gott das mir diß glück beschynen, vnd gewalt haben moͤcht ders., Plutarch (1555) 2,95a. 1557 ein solche ehr ist mir alle mein lebtag nie beschinen Frey gartenges. 52 LV. 1620 (hierher?) so soll doch .. der frawen kündlich zugebracht vnd beschienene ehesteur, mit aller zugehörde .. ohne allen jhren schaden vnd nachtheil .. jhr gentzlich folgen landrecht Preussen 4,177. 4 intrans. ‘sich zeigen, in erscheinung treten, aus etwas (deutlich) hervorgehen’. nicht immer deutlich von 2bescheinen zu trennen. selten von menschen ‘erscheinen, auftauchen’; so zuerst: ⟨1499⟩ uffenbare sige ..., das in dem jare .. uf s. Martins tag .. beschiene vor inen den genanten hüber(n) .. der ersame Hans Shnider weist. 5,436 G. 1517/50 darauß bescheint laut, das der gewalt der kuer- oder walherrn bei inen seer hoch geacht ist (Nürnb.) chr. dt. städte 11,789. 1576 wa aber ist abgschaffen sie (die kunst) / da ist gewis all barbarei, / wie solchs bescheint in der Türckei Fischart 1,398 DNL. 1612 daß er ein grewlicher tyrann worden, vnd die christen fast verfolgte, als hernach genugsamlich bescheinen wird Megiser chr. Khärndten 1,232.

2bescheinen, vb.

Fundstelle: Band 4, Spalte 1063, Zeile 10 [Arbeitsstelle]
2BESCHEINEN vb.   mhd. bescheinen, mnd. beschêinen. ‘(jmdm.) etwas zeigen, deutlich machen, offenbar werden lassen, beweisen; refl. ‘sich erweisen ⟨u1120/30⟩ er was inne worden daz er mit werchen noch mit worten / schuldich was unde doch got meinete, als er diche bescheinte milst. genesis 80,10 D. hs.E12.jh. div schrift uns daz beschêinte, / wîe daz zeichen scholt erschinen priester Wernher D 4542 W. ⟨n1210⟩ daz er dir daz bescheine / daz er dich mit triuwen meine herzog Ernst B 993 B. ⟨1314⟩ diu augen do beschainden / daz diu hertze mainden / ein ander ane chunder Johann v. Würzburg 1389 DTM. ⟨z.j.1395⟩ wann die stat und die Aunsorgen gar ungelich hullen mit ainander, als ez hernach wol beschaint ward (Augsb.) chr. dt. städte 4,103. 1471 als sich das leider wol bescheint in: schweiz. id. 8,798. hs.1481/96 dein hertz und auch dein sin / uns nie was recht gemainet: / das hastu an deiner red wol bescheinet passionssp. Tirol 12 W. 15.jh. was er ein herr nun himels und ert, / das hat er darmit gar übel bescheint Folz in: fastnachtsp. 2,803 LV. 1527 so die gemeinde der leut durch andere bescheinte ursachen versammelt sein mochten akten bauernkrieg Mitteldtld. 2,868 M./F. z.j.1588 süe (die Griechen) trincken starck .., das süe wöder stöhn noch gehn könden, als sich an unserm patron döss schüfs genugsam bescheintte Kiechel reisen 332 LV. ⟨1663⟩ diss eben ists, wormit ich ihm (Lysis) zuvor bescheinet, / dass er nicht dieses sey, was er zu seyn vermeinet Gryphius lustsp. 422 LV. 1749 wie es ihr (anrede) mir dadurch (durch das anvertrauen von geheimnissen) bescheintes zutrauen erfordert hat in: br. an Bodmer 101 S. 1805 ihnen meine dankbarkeit für das, was sie mir thun wollten, thätlich bescheinen zu könen Pestalozzi br. [1946]5,11. etwas förmlich nachweisen, bescheinigen ⟨1319⟩ das alle die (unrechten) ligennden güetter .. den jenigen widerumben zuegestölt werden sollen. welche bescheinen werden. das solche güetter jnen zuegehörig sein in: Brandis landeshauptleute (1850)32. 1559 also soll auch derselb (der meister werden will) seines weibs gebuhrt nit weniger mit brieffen oder biederleuthen zu bescheinen verpflicht sein egerer zunftordn. 165 S. 1583 wie er dann dasselbe mit mehrgedachts raths insiegel vnd brieffen auch zu bescheinen wird haben Bartisch augendienst C 2a. 1612 dasselbiges (das studium an einer universität) mußten .. (die novizen) aber mit des rectoris testimonio erwiesen und bescheinen Mechtel limb. chr. 41 K. ⟨1795⟩ wann ein burger .. hinwegziehet .. sollen von seinem vermögen zweyhundert gulden hinter der gemeind behalten werden, bis er bescheinen kann, daß er alda zu einem burger oder gemeinds- und kirchgenoß angenohmen seye rechtsqu Zür. 1,1,382 H.

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Zitationshilfe
„bescheinen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/bescheinen>.

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