Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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zaine, zeine, f.

zaine, zeine, f.,
korb, weiterbildung zu zain, zein, m. mit dem suffix -ja, gemeingermanisch, got. tainjo, anord. teina, fischreuse, schwed. dial. tena, norw. teina, reuse, dial. auch korb und mühlentrichter, dän. in älterer sprache tene, reuse, dial. speisekasten Falk-Torp norw.-dän. etym. wb. 1252, ags. als weiterbildung tæ̑nel, m., weidenkorb, ahd. zeinna, zeina, f., stark und schwach flectierend, canistrum, calathus, fiscella, cartallus Graff 5, 673, daneben zeino, m., qualus quelle bei Schmeller² 2, 1128, mhd. zeine, f., vereinzelt m., stark und schwach flectierend, korb u. dgl. Lexer 3, 1051, nhd. zeyne, zein, canistrum Dief. 95ᵇ, kratten vel zeine, zeyn, corbis 150ᵇ, zain, crates 155ᵇ (vgl. unten), zain canistrum nov. gl. 71ᵇ, zeine, cartallum 77ᵇ, zeinen oder korb, fiscus fiscina, sporta, calathus, canistrum, corbis, cista Maaler 518ᵈ, zein, sporta, corbis, vas vimineum Aler dict. (1727) 2, 2232ᵃ, zeine, f., een gevlochten korf, mandje Kramer-Moerbeek deutsch-holld. wb. (1768) 431ᵇ, zaine, f., korb mit bügel, als österreichisch verzeichnet Campe, daneben zene, canistrum Dief. gl. 95ᵇ, zenne, viminea tegumenta Corvinus fons latinit. 973, noch heute mundartlich als zaine, zane, zene und in ähnlichen lautbildern in Süd- und Mitteldeutschland verbreitet, meist im sinne von korb, aber gewöhnlich zur bezeichnung bestimmter arten von körben, bisweilen auch hier m. (s. unten). westfälisch als taine, f., und tain, m., bezeichnung eines holzkohlenmaszes Woeste 267ᵃ vgl. unten. von diesem deutschen wort stammen ital. zana, korb, zaino, span. zaina, schäfertasche Diez⁴ 411. die allgemeine bedeutung ist geflecht von weiden, reisern.
1)
seit alter zeit wird das wort namentlich gebraucht im sinne von korb: got. þan þans fimf hlaibans gabrak fimf þusundjom, hwan managos tainjons fullos gabruko usnemuþ? Marc. 8, 19; (er) soll ... dem keller ein zeinen mit krut bringen weisth. 1, 43; der hoif van Roide (soll geben) dieselve ... kanne voll weins und eyne tzeyne voll druyven 2, 647; das überig sei alles bis in zwo groser zainen vol alter brief verbrennt worden zimm. chron.² 1, 141, 18; ain schene und new wannen oder zainen voller gebachner guldiner schnitten ... dem kaiser presentirt 3, 354, 24; vil hartz machen sie in den wälden, auch zeynen und körb (hier also von korb unterschieden, aber wohl auch einen korbartigen behälter bezeichnend) Stumpf 602ᵇ; an einer tochter, welche ein zeinen mit öpffel auff ihrem haupt truge F. Würtz wundarzn. 260; ein ... weib mit einem korb oder zain, wie sies daselbst nennen Simpl. calender 94ᶜ; ihre leeren säcke, zainen und körbe sind schon hervorgeholt, um geld und waaren der geplünderten stadtleute heimzutragen Zschokke ausgew. schr. 27, 359;
oͮf mînem hoͮbet sach ich leinen   von melwe volle drî zeinen
Milst. genesis 81, 21 Diemer;
alt und jung, man und fraw, der (wein-)leser groszer hauf, ...
mit kübeln, körblein, zain und butten warten auf
nach dem früh-stuck nu mehr zu lesen ausz zu ziehen
Weckherlin 2, 382, 18;
zwölf zainen füllten da die aufgehob'nen reste,
fünftausend aber war die zahl der satten gäste
Rückert 11, 72.
mundartlich in Baiern zainen, zann, zenn, f., korb Schmeller² 2, 1128, tirol. zuan, f., rundes handkörbchen Frommanns zschr. 3, 459, kärntisch zâne, zoane, flacher korb, auf dem kopf zu tragen Lexer kärnt. wb. 264, steirisch zeine, f., taschenförmiger handkorb mit handhabe, wie er besonders zum säen gebraucht wird Unger-Khull 646ᵇ, lusernisch zua, f., handkorb, bildlich: gä(b)m de zua, den korb geben, verweigern Bacher 431, schweiz. zaine, zeine, f., korb, geflochten aus ruthen, gerten Stalder 2, 468, appenz. zâna, zena, f., korb, hebekorb Tobler 455ᵇ, aarg. zeine, f., geflochtener korb, der auf dem kopf getragen wird, selten zeiner, m. Hunziker 307, els. zein(e), zân, f., groszer korb ohne deckel mit 2 handgriffen und flacher, runder korb für gemüse oder blumen Martin-Lienhart 2, 906ᵇ, schwäb. zaine, zane, zeine, zone, f., flacher, länglich runder korb Schmid 542, hess. zinne, f., gewöhnlich dem. zinnchen, handkorb mit henkel und deckel Vilmar 470. daneben zain, m., korb Schmeller² 2, 1118, Schöpf 824, auch zainen, m. Schm. a. a. o.
2)
daran schlieszen sich folgende besondere gebrauchsarten
a)
korb zum fischfang, reuse:
fingen die vischlin gros und klein;
diss hatt ein berren, jens ein zein
Wickram 4, 161 Bolte.
b)
zeine, f., korbartige vorrichtung um wild zu fangen Unger-Khull 647ᵃ.
c)
zain, zahn, f., weidengeflecht, das auf einen karren oder wagen gestellt wird Kehrein nass. wb. 1, 451, ebenso zainen, zâne, plur. Pfister nachtr. 341, els. karrichzein, f. Martin-Lienhart 2, 906ᵇ. aber auch zenne, f., im ostfrk. wand von weiden geflochten, die zu beiden seiten auf einen leiterwagen gelegt wird, das herausfallen der ladung zu verhindern Reinwald 2, 146 und 163: hett sich der doctor, als lang er gemügt, uf dem karren mit den zainen entschütt, domit er nit beschedigt wurde Absberg 35 Baader.
d)
zain, auf den nassauischen hütten ein kohlenmasz, las 12 Pariser fusz inhalt hat Jacobsson 8, 235ᵃ, bestimmtes masz, besonders braunkohlen Kehrein nass. wb. 1, 451, Pfister nachtr. 341, in Nassau früher ein braunkohlenmasz von 30 Pariser fusz inhalt Meyer gr. konversationslex.⁶ 20 (1908), 846, westf. taine, f., tainde, tain, m., holzkohlenmasz, wovon fünf ein fuder ausmachen Woeste 267ᵃ, als m.: ein zain dieses holzes (kohle), der im durchschnitte 1000 pfund wiegt, kostet ... 45 kreuzer allg. d. bibl. 84, 473. vgl. dazu zain 9.
3)
figürlich eine gärtnersmagd, im Elsasz Klein prov.-wb. 2, 244.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1925), Bd. XV (1956), Sp. 210, Z. 11.

1zainen, zeinen, verb.

¹zainen, zeinen, verb.,
zu zain, zein, m.
1)
a)
zaine herstellen, zu zainen verarbeiten. nach zain II, 3. ahd. zeinen, zeinnan, cudere, excudere, extorquere, ferrum ducere Graff 5, 674, mhd. zeinen, schmieden Lexer 3, 1051, nhd. das münzmetall zeinen, dünne stangen daraus machen, um von diesen die einzelnen münzstücke zu schroten Ludwig teutsch-engl. lex. (1716) 2568, das eisen zainen Campe, pluralisch:
nimb den hamer, thu mir auffschlagen,
so wöllen wir die eissen zainen
H. Sachs 13, 339, 11 Keller-Götze;
sensen zeinen, substantivisch als compositum: das sensenzainen ist die erste arbeit, womit auf die gestaltung der sensen hingewirkt wird, obschon das endresultat derselben erst ein flach geschmiedetes stäbchen ... ist, welches ... ein sensenzain genannt wird (in Steiermark) Prechtl technol. encycl. 15, 22. auch ohne zusatz zainen, das zaineisen schmieden Jacobsson 4, 680ᵃ, das eisen strecken Hertel Thür. 262, Vilmar kurhess. idiot. 466, thür. daneben zennen Hertel a. a. o., tirol. zoanen Schöpf 826. vgl. Schmeller² 2, 1128, der inf. so substantiviert: umbe chol zu dem zainen XIII. dn. quelle bei Schmeller a. a. o.
b)
nach zain II, 9 steirisch sägeblöcke gefällter bäume in scheite zerhauen und aufklaftern Unger-Khull 647ᵃ. vgl. zainblock.
2)
mit zainen arbeiten.
a)
flechten, nach zain II, 1, m.: sant Pauls rock, der was mit palm gezeint des heiligen leben winterteil (1471) 159ᵇ; miner frowen bruͦder ... der ernart sich mit bäsam zeinen und sässel machen Th. Platter 59 Boos. in der schreibung zeunen, wol mit anlehnung an zäunen (vgl. dies unten):
so wil ich hoflich aus der weiden,
die korb zeunen und auszschneiden
flechten und zeunen nach meinem sinn,
so furt man eir gen markt darinn
fastnsp. 2, 556, 12 Keller;
da hiesz si ir machen ein körblin, das wolgezeünet war quelle bei Birlinger 437ᵃ. Schmeller (dessen vater ein kürbenzäuner war) 1, 1287. noch mundartlich zeinen, korbflechten (Schmalkalden) Vilmar 466. zæne in Oberhessen auch das verflechten der gefache an häusern mit hölzernen stäben Pfister nachtr. 341.
b)
zainen, bezahlen, bei schwäbischen händlern zs. f. d. wortf. 10, 213ᵃ. vgl. zain, metallstreifen, woraus münzen hergestellt werden unter zain II, 3.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1925), Bd. XV (1956), Sp. 211, Z. 50.

2zainen, verb.

²zainen, verb.,
für zähnen (vgl. zahn für zain oben sp. 148, n), im sinne von 4: dise gewelb schliesz man allenthalben mit trifachen langen quaderstucken, gezeynt in ein ander, oder mit ziegel gemaurt Dürer underr. z. bef. d. stett B 4ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1925), Bd. XV (1956), Sp. 212, Z. 19.

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„zaine“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/zaine>.

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