Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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1zannen, zännen, verb.

¹zannen, zännen, verb.,
ahd. zannên, mhd. zannen, zennen, während der ahd. und mhd. periode in lebhaftem gebrauch, danach selten werdend und in den wbb. zuletzt von Stieler 2596 verzeichnet, heute noch im volke lebendig: Fischer 6, 1043 (-ä-, -a-), Schmeller² 2, 1127 (-a-, -e-), Schöpf 825 (-a-), Lexer kärnt. 262 (-a-, -e-), Unger-Khull 643ᵃ, Seiler 323 (-ä-), Stalder 2, 463 (-a-). 464 (-ä-), Tobler 456 (-ä-), Martin-Lienh. 2, 906ᵃ (-ä-), Follmann 552 (-ä-), Hertel 262 (-a-, -ä-), Müller-Fraureuth 2, 690ᵇ (-a-), Weinhold 107ᵇ (-a-, -i-), Frischbier 2, 486ᵇ (-a-). in mhd. zeit, wie der damals noch seltene umlaut und die heute mundartlich, z. b. im els., auftretende vocalkürze des verbums mhd. zenen zerren, reizen lehrt, mit ahd. zanôn und seiner nebenform *zandjan *zanian vermischt, vgl. zahnen 3; in österr. mundarten infolge vocaldehnung lautlich auch mit zahnen zusammengeflossen. da altn. tanna dentibus rodere regelrecht zahnen entspricht, fehlen beziehungen zu den übrigen germ. sprachen; die herkunft bleibt dunkel.
1)
eigentlich: den mund weit aufsperren, dabei die zähne zeigen und das gesicht verziehen, ahd. zannên ringere (Graff 5, 673): (der hund) zannet fast Waldis Esopus 1, 103 Kurz; -e- Maaler 514ᵇ;
wie zannten schwarze teufel mit den zähnen,
dasz uns'res wirthes hund als lamm erschien
Pichler marksteine 190;
abgeschwächt: zennen zannen das maul aufsperren Harsdörfer poet. tricht. 2, 182; wenn einer irgendwie das gesicht verzerrt, so heiszt es von ihm: er zahnt wie der link' schächer Rosegger schr. 4, 222.
2)
klaffen, auseinanderstehn: also das die lefftzen der wunden weyt von ein ander zannen Braunschweig chir. 13ᵃ; die wunde zahnt Fulda idiotikensamml. 597 bair., zannt Schmeller² 2, 1127; quae juncta sunt inter se dehiscunt, zant und gint von einander voc. 1618 bei Schmeller; von dingen, welche der wind auseinanderweht, z. b. der flamme einer kerze ebda, baumkronen oder grashalmen: do zanten de tannen, do zanten de echen Gryphius dornrose 308 lit. ver., die gräszlein werden zannen ders. Horrib. 66 ndr.; von der körperhaut, die unter der nachtkälte springt: sein leib im dardurch zannet Ambras. liederb. 172 lit. ver.; z. hervorlugend schauen (meist in vbdg. mit aushin) Unger-Khull 643ᵃ.
3)
den mund verziehen aus neid, schmerz, freude Weinhold 107ᵇ, boshaft lachen, kindisch, ungesittet weinen Höfer im wb. d. dtsch. spr. (Prag 1821) 271ᵃ, knurren, heulen, flennen, weinen; zäne weisen, irridere, albis dentibus ridere, ludibrio habere, voce increpitare Stieler 2596; zunächst absolut als ausdruck des schmerzes:
das weib und kind am hunger zannen
H. Sachs 7, 79 Keller;
und thuon sy da mit feur verbrenen,
darin sy zehnklappern und zennen
Endinger judenspiel 88 ndr.;
ich stell' mich im winkel und zahn
Raimund w. 3, 420;
gern mit synonymen verbunden: greinen und z. Wackernell passionssp. 134, Kirchhof wendunm. 1, 211 Ö., grimmen und z. A. v. Eyb 1, 6, grannen und z. Eyring 1, 266, wobei in den beiden letzten fällen z. den sinn unwilligen schmälens annimmt. dieser wird sonst aus der beziehung auf einen gegner ersichtlich: nichts denn greinen und zannen kondte ein junges weib mit irem alten manne Kirchhof wendunm. 1, 404 Ö.; mit einander z. fastnachtssp. 1, 161 Keller; sprichwörtlich: und darumb sagt man, mit eim durch ein zaun zannen Fischart geschichtkl. 307 ndr. so ist auch die bedeutung verspotten, verlachen zu verstehn; s. verzannen.
4)
substantiv. infinitiv: vil zannens und weynens Hedio chron. Germ. L IIᵃ; da war nichts allein greynen und zannen Paracelsus op. 2, 175ᵇ; (im haushalt der armen) hebt sich greyn und zannen Hätzlerin liederb. 42.
5)
die composita an-, auf-, aus-, verzannen s. vorn.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1925), Bd. XV (1956), Sp. 256, Z. 39.

1zannen, zännen, verb.

¹zannen, zännen, verb.,
ahd. zannên, mhd. zannen, zennen, während der ahd. und mhd. periode in lebhaftem gebrauch, danach selten werdend und in den wbb. zuletzt von Stieler 2596 verzeichnet, heute noch im volke lebendig: Fischer 6, 1043 (-ä-, -a-), Schmeller² 2, 1127 (-a-, -e-), Schöpf 825 (-a-), Lexer kärnt. 262 (-a-, -e-), Unger-Khull 643ᵃ, Seiler 323 (-ä-), Stalder 2, 463 (-a-). 464 (-ä-), Tobler 456 (-ä-), Martin-Lienh. 2, 906ᵃ (-ä-), Follmann 552 (-ä-), Hertel 262 (-a-, -ä-), Müller-Fraureuth 2, 690ᵇ (-a-), Weinhold 107ᵇ (-a-, -i-), Frischbier 2, 486ᵇ (-a-). in mhd. zeit, wie der damals noch seltene umlaut und die heute mundartlich, z. b. im els., auftretende vocalkürze des verbums mhd. zenen zerren, reizen lehrt, mit ahd. zanôn und seiner nebenform *zandjan *zanian vermischt, vgl. zahnen 3; in österr. mundarten infolge vocaldehnung lautlich auch mit zahnen zusammengeflossen. da altn. tanna dentibus rodere regelrecht zahnen entspricht, fehlen beziehungen zu den übrigen germ. sprachen; die herkunft bleibt dunkel.
1)
eigentlich: den mund weit aufsperren, dabei die zähne zeigen und das gesicht verziehen, ahd. zannên ringere (Graff 5, 673): (der hund) zannet fast Waldis Esopus 1, 103 Kurz; -e- Maaler 514ᵇ;
wie zannten schwarze teufel mit den zähnen,
dasz uns'res wirthes hund als lamm erschien
Pichler marksteine 190;
abgeschwächt: zennen zannen das maul aufsperren Harsdörfer poet. tricht. 2, 182; wenn einer irgendwie das gesicht verzerrt, so heiszt es von ihm: er zahnt wie der link' schächer Rosegger schr. 4, 222.
2)
klaffen, auseinanderstehn: also das die lefftzen der wunden weyt von ein ander zannen Braunschweig chir. 13ᵃ; die wunde zahnt Fulda idiotikensamml. 597 bair., zannt Schmeller² 2, 1127; quae juncta sunt inter se dehiscunt, zant und gint von einander voc. 1618 bei Schmeller; von dingen, welche der wind auseinanderweht, z. b. der flamme einer kerze ebda, baumkronen oder grashalmen: do zanten de tannen, do zanten de echen Gryphius dornrose 308 lit. ver., die gräszlein werden zannen ders. Horrib. 66 ndr.; von der körperhaut, die unter der nachtkälte springt: sein leib im dardurch zannet Ambras. liederb. 172 lit. ver.; z. hervorlugend schauen (meist in vbdg. mit aushin) Unger-Khull 643ᵃ.
3)
den mund verziehen aus neid, schmerz, freude Weinhold 107ᵇ, boshaft lachen, kindisch, ungesittet weinen Höfer im wb. d. dtsch. spr. (Prag 1821) 271ᵃ, knurren, heulen, flennen, weinen; zäne weisen, irridere, albis dentibus ridere, ludibrio habere, voce increpitare Stieler 2596; zunächst absolut als ausdruck des schmerzes:
das weib und kind am hunger zannen
H. Sachs 7, 79 Keller;
und thuon sy da mit feur verbrenen,
darin sy zehnklappern und zennen
Endinger judenspiel 88 ndr.;
ich stell' mich im winkel und zahn
Raimund w. 3, 420;
gern mit synonymen verbunden: greinen und z. Wackernell passionssp. 134, Kirchhof wendunm. 1, 211 Ö., grimmen und z. A. v. Eyb 1, 6, grannen und z. Eyring 1, 266, wobei in den beiden letzten fällen z. den sinn unwilligen schmälens annimmt. dieser wird sonst aus der beziehung auf einen gegner ersichtlich: nichts denn greinen und zannen kondte ein junges weib mit irem alten manne Kirchhof wendunm. 1, 404 Ö.; mit einander z. fastnachtssp. 1, 161 Keller; sprichwörtlich: und darumb sagt man, mit eim durch ein zaun zannen Fischart geschichtkl. 307 ndr. so ist auch die bedeutung verspotten, verlachen zu verstehn; s. verzannen.
4)
substantiv. infinitiv: vil zannens und weynens Hedio chron. Germ. L IIᵃ; da war nichts allein greynen und zannen Paracelsus op. 2, 175ᵇ; (im haushalt der armen) hebt sich greyn und zannen Hätzlerin liederb. 42.
5)
die composita an-, auf-, aus-, verzannen s. vorn.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1925), Bd. XV (1956), Sp. 256, Z. 39.

2zannen, verb.

²zannen, verb.,
das ahd. zanôn, mhd. zanen (s. zahnen 3), welches in einigen fällen lautlich mit zannen¹ zusammengefallen ist; mit den zähnen fassen und zerren, beiszen, reizen: (die fische wollen aus der pfanne springen, denn) das heisze schmaltz wirdt uns sunst zannen Waldis Esopus 1, 238 K.; die tannen mit sturm der windt thut weidlich zannen ebda 1, 36; z. rodere Diefenbach nov. gl. 320ᵃ; z. spannen, zerren Schmid 543.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1925), Bd. XV (1956), Sp. 257, Z. 36.

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Zitationshilfe
„zannen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/zannen>.

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